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Münchener Stadtbuch

Der Stadt München Kriegswesen und Fehden

Armbrustschießen, welches wohl zu den bedeutendsten der damaligen Zeit gehörte. Es begann am Pfingstmondtage und dauerte bis zum Fronleichnamsfeste; zwölf Fürsten und Grafen und drei und fünfzig Städte waren dabei durch ihre Abgesandten vertreten. Dieses Festschießen wurde vor dem Angerthore gehalten, allwo Zelte und Buden aufgeschlagen waren. Den ersten Preis gewann Erhard Schnitzer von Geislingen; er bestand aus einem goldenen Kopffschmucke im Werthe von Fünfzig Gulden; den zweiten Lutz von Freiberg, ebenfalls ein goldener „Kopf“ im Werthe von Fünf und vierzig Gulden; - den dritten Lienhart Stemli von Zürich, gleichfalls ein solcher Kopfschmuck im Werthe von vierzig Gulden. Die drei zunächst folgenden Preise waren silberne Pokale; den einen im Werthe von 35 Gulden gewann Hauf von Ulm, den anderen in Werthe von 31 Gulden erhielt Hans Perendle von Lauingen, und den sechsten im Werthe  von 28 Gulden Ludwig Schopper von Biberach. Außer diesen wurden noch sechzehn Preise vertheilt, und als Weitpreis ein goldener Ring, den gewann Hans Plank von Kaltennordheim, Schütze des Grafen  Heinrich von Henneberg.

Der Magistrat München ließ aber auch seine Schützen oftmals nach anderen Städten zu solchen öffentlichen Schießen reisen, und bestritt hiezu nicht nur die Reisekosten der Schützen, sondern ließ ihnen noch dazu besondere Geschenke aus der Stadtkammer geben, auf daß sie ein „Kleinod gewinnen möchten der Stadt zu Ehren, daß man sehe, daß wir auch gute Schützen haben, und daß andere junge Gesellen sich desto eher das Schießens annehmen, damit wir bei der Stadt gute Schützen haben,“

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