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Ueber den Wein geben wir unfern freundlichen Lesern noch ein Münchener Lied aus dem sechzehnten Jahrhunderte, gedichtet von dem herzoglichen Kapellmeister Orlando di Lasso selbst, und der humoristische Text von ihm in gravitätischen viereckigen Noten nach der Weise seiner Zeit in Musik gesetzt. Es findet sich in einer Liedersammlung unter dem Titel :
„Newe teütsche Liedlein mit fünf Stimmen, welche gantz lieblieh zu singen, und auff allerlei Instrumenten zu gebrauchen
Von
Orlando di Lassus. k. bayer. Kapellmeister componiert.
Gedruckt zu München bei Adam Berg. Anno M. D. LXVII.
Das Gedicht lautet:
„Im Land zu Wirtemberg so gut
Im Herbst man Trauben schneiden thut,
Den Wein thut man auspressen.
Da was ein Esel, hoch von Muth,
Der suff sich voll von Wein so gut,
Und hielt sich gar vermessen.
Da das der Herr des Weins ersach,
Beim Richter führt er große Klag,
Wollt haben zahlt sein Weine.
Der Richter fragt als ohngefähr,
Ob auch der Esel g'seßen war;
Der Andre sagt: Herr, neine!
Der Richter lacht und sprach: Mein Mann!
Der Esel dir nicht zahlen kann,
Das kannst du selbst ermessen;