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höher stieg sein Einfluß bei Herzog Rudolph, den er als Günstling gänzlich beherrschte. Otto Krondorfer benutzte nun zunächst seine Allgewalt, um das Feuer der Zwietracht zwischen dem Herzoge Rudolph und seiner Mutter Mechtilde zu schüren, und keine Versöhnung zwischen beiden aufkommen zu lassen, welche allenfalls seinem Ehrgeize und seiner Herschsucht hätte gefährlich werden könne. Frau Mechtilde konnte unter solchen Umständen nicht wagen, mütteliche Ermahnungen und Bitten an ihren Sohn Rudolph darüber zu richten, was zu des Landes Nutzen und Frommen dienen möchte: denn viel hatte sich die alte Ordnung Sparsamkeit der Haushaltung Bayerns und die alte Gerechtigkeit verschlimmert. Und alle Schuld dessen lastete auf Otto Krondorfer. Auf der Höhe seiner Allgewalt stehend vermeinte er dieselbe als unerschütterlich, und glaubte seiner Eigenmacht und seiner habsüchtigen Begierden nicht mehr Maß und Ziel halten zu dürfen. Er unterschlug die Einkünfte des Herzoges, und füllte damit seinen eingenen Beutel; gegen Geschenke war ihm die Gerechtigkeit und die Besetzung der Stellen feil, er unterdrückte Wittwen und Waisen und zog deren Vermögen an sich. Das Land seufzte unter ihm, die Unterthanen zitterten vor ihm, denn er mußte jeden Biedermann fürchten und ihn darum verfolgen und verbannen, um seiner eigenen Schlechtigkeit gesichert zu sein. Seinen feilen Kreaturen aber gab er reiche Geschenke.
Solche Ungebühr mußte endlich ihr Ziel finden. Dem Pfalzgrafen Herzog Rudolph kam nach und nach mehreres zu Ohren, was ihn veranlaßte, selbst der Wahrheit nachzuspüren; die Schandthaten des Otto Krondorfer