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Joseph Anton Eisenmann, Professor der Geschichte und Erdbeschreibung am Kadetten- korps, widmet in seiner 1814 erschienenen „Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt München" dem Englischen Garten diese Worte: Diese herrliche, in großem Umfange und mit edlem Geschmacke geschaffene Anlage ist im Jahre 1789 unter der oberen Leitung des Grafen von Rumford und durch die tätige Mitwirkung des königlichen Hofgarten-Intendanten von Sckell enstanden. Eine ausgedehnte schöne Wiese auf einer Seite des Hofgartens, und eine den Launen der wilden Kultur hingegebene Waldgegend, Hirschanger genannt, damals den Jagd- gerechtigkeiten ausdrücklich überlassen, sollten in Eins zusammcnfließen und zu der entworfenen großen Anlage in der gefälligen Gestalt englischer Gärten benutzt werden. Die Nähe der gegen Osten vorbeirauschenden Isar, welche damals noch ungedämmt überall wilde Eilande und verwahrlostes Erlengestrüpp hervorbrachte, war zu künst- lichen Bewässerungen geschickt und schien die Hilfe der Kunst zu erwarten. Alles dieses einigte sich in dem großen plane und begünstigte die Zweckmäßigkeit von dessen Ausführung.
Dem ersten Veranlasser dieser wohltätigen Anstalt, Grafen von Rumford, ist an der Hauptstraße dieses Gartens ein schönes Monument von Stein mit dessen Porträt und einer Inschrift von folgendem Inhalte gesetzt worden:
Lustwanderer steh!
Dank stärket den Genuß.
Ein schöpferischer Wink Karl Theodors,
Vom Menschenfreunde Rumford
Mit Geist, Gefühl und Lieb' umfaßt,
Hat diese ehemals öde Gegend In das,
was Du nun siehst, veredelt. Ihm,
der das schmählichste öffentliche Mel,
Den Müßiggang und Bettel, tilgte,
Der Armut Hilfe, Erwerb und Sitten,
Der vaterländischen Jugend
So manche Bildungsanstalt gab!
Lustwandler geh!
Und sinne nach, 2hm gleich zu sein
An Geist und Tat und uns an Dank.
Der Englische Garten, welcher beinahe 1½ Stunden in der Länge beträgt und überhaupt 695 bayerische Tagwerke kn sich schließt, ist das für München, was der Prater für Wien, der Tiergarten für Berlin und die Aue für Kassel ist. 2m Ganzen herrscht in der Anlage gebildeter Geschmack. Was die Natur schon leistete, blieb heilig,- es ist zweckmäßig vereinigt mit dem künstlerischen Plane des Ganzen für . Schönheit. Die Mischung von fremden und einheimischen Gebüschen und Bäumen ist weise angebracht, und nirgends bemerkt man die Sucht, die Lustwandler in fremde Länder und fremde Sitten zu versehen. Den höchsten Grad ihrer Vervollkommnung und Schönheit verdankt aber diese Anlage der Liberalität unseres Königs und den kunstvollen Bemühungen des Hofgartenintendanten von Sckell.
Gleich beim Eintritt erblickt man die Statue eines Jünglings aus Marmor mit der einladenden Inschrift: Harmlos wandelt hier, dann kehret neugestärkt zu jeder Pflicht zurück! Dieser Götterknabe ruht auf einem Piedestal, worauf die Namen des Urhebers desselben, nämlich Theodor Graf Morawitzky, und des Künstlers Franz Schwanthaler zu lesen sind. Jedermann steht der freie Zutritt offen, und nirgends findet man Strafe drohende Warnungstafeln,- nur um Schonung wird der Eintretende ersucht. Zur linken Sekte legt sich der zum Pavillon Royal gehörige niedliche Garten an. Dieser Pavillon hebt sich majestätisch aus den hübschen Umgebungen empor, geziert von gigantischen Säulen, welche das Peristyl bilden, das Massive und Zierliche in sich wunderbar vereinigend. Der diesem Pavillon gegenüber gelegene Kadetten- Garten ist in eine natürliche Gartenanlage umgewandelt worden — ein niedliches