Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 28.10.1919 [St. Pölten, Niederösterreich] |
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Gestorben | 5.1.2000 [München] |
Beruf | Schauspieler Filmregisseur |
Bernhard Wicki war ein Schweizer[1][2] Schauspieler, Fotograf und Filmregisseur.
Bernhard Wickis Vater war ein Schweizer Ingenieur und Teilhaber einer Maschinenfabrik, seine Mutter eine Österreicherin mit ungarischen Vorfahren. In seiner Schulzeit am Köthener Ludwigsgymnasium wurde er mit 13 Jahren Mitglied der Deutschen Jungenschaft 1/11, einer kommunistischen Gruppe innerhalb der Bündischen Jugend.
Nach dem Abitur in Bad Warmbrunn (Schlesien) studierte er zunächst Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik an der Universität Breslau. Da er sich dann aber für eine künstlerische Laufbahn entschieden hatte, wechselte er 1938 zu Gustaf Gründgens an die Schauspielschule des Staatlichen Schauspielhauses in Berlin. 1939 wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der Bündischen Jugend (der dj 1.11.) für mehrere Monate im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Entlassung siedelte er zunächst nach Wien um und studierte dort am Max Reinhardt Seminar Schauspiel und Regie, danach zog er nach Salzburg. Er war Mitglied der schlagenden pennalen Burschenschaft Borussia Wien[5] und der Pennalverbindung Cheruskia Salzburg.
Hier sammelte er auch erste Erfahrungen mit dem Film. In dem 1939/40 gedrehten Film Der Postmeister wirkte Bernhard Wicki als Statist mit. Am Schönbrunner Schlossparktheater spielte er den Urfaust, weitere Engagements waren unter anderem in Bremen von 1941 bis 1943, am Bayerischen Staatsschauspiel in München von 1943 bis 1944. Bei den Salzburger Festspielen gab er den Pylades in Goethes Iphigenie auf Tauris Weitere Engagements folgten ab 1944 in Basel und bis 1950 in Zürich. Anfang 1945 heiratete er die Schauspielerin Agnes Fink, beide verließen noch vor Kriegsende Deutschland und gingen an das Schauspielhaus Zürich. In Zürich nahm er auch die schweizerische Staatsbürgerschaft an. Dort lernte er unter anderem den Dramatiker Friedrich Dürrenmatt kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.
Anfang 1950 wechselte Bernhard Wicki wieder an das Staatsschauspiel in München. Im gleichen Jahr gab er sein eigentliches Debüt als Filmschauspieler in Der Fallende Stern und in Junges Herz voller Liebe. Es folgten u. a. Die letzte Brücke (1953), in dem er seine beste schauspielerische Leistung in der Rolle des serbischen Partisanenoffiziers Boro bot, und Es geschah am 20. Juli (1955). Nachdem er 1952 eine Fotografie-Ausstellung der Agentur Magnum in Luzern gesehen hatte, beschloss er, auch das Fotografieren zu erlernen. Er bat den Regisseur Helmut Käutner um eine Mitarbeit als Kamera-Assistent bei dessen Film Monpti (1957).
1958 führte er erstmals selbst Regie im Dokumentarfilm Warum sind sie gegen uns?. International berühmt wurde er mit einem Schlag 1959 durch den Antikriegsfilm Die Brücke nach dem Roman von Manfred Gregor, in dem er die tragische Geschichte der sinnlosen Verteidigung einer Brücke durch Jugendliche am Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt. Wicki führte in diesem Film die Regie. In den folgenden Jahren arbeitete Wicki weiterhin als Filmregisseur. Als Fotograf gab er 1960 den Bildband „Zwei Gramm Licht“ heraus. Aber auch als Theaterregisseur gehörte er mit zu den Großen dieses Fachs. So inszenierte er beispielsweise am Schauspielhaus in Zürich das Shakespeare-Stück „Antonius und Cleopatra“ und am Wiener Burgtheater „Der Sturm“, ebenfalls von William Shakespeare. 1962 führte Bernhard Wicki Co-Regie für die deutschen Anteile des amerikanischen Films Der längste Tag, der als einer der aufwändigsten Kriegsfilme und letzten großen Kinofilme in Schwarzweiß gilt.
Ab 1975 arbeitete Bernhard Wicki an der Verfilmung der Novelle von Günter Herburger „Die Eroberung der Zitadelle“. Daran im Anschluss war er 1976 wieder für das Fernsehen tätig. Hier drehte er ein Porträt über seinen Freund Curd Jürgens mit dem Titel „Curd Jürgens – Der Filmstar, der vom Theater kam“. Gemeinsam mit Wolfgang Kohlhaase, ebenfalls ein langjähriger Freund, arbeitete er 1984 in den DEFA-Studios in Potsdam-Babelsberg. Sie drehten hier den Film „Die Grünstein-Variante“, in dem drei Menschen unterschiedlicher Herkunft sich bei einem Schachspiel in einer Zelle näherkommen. Der Film ist eine klassische Studie über das Erinnern an den Zweiten Weltkrieg. Seine letzte Regiearbeit (1986–1989), die Verfilmung des Romans Das Spinnennetz von Joseph Roth, kann auch als sein Vermächtnis gesehen werden: Wicki zeigt hier die Gefahr der Verstrickung des deutschen Bürgertums in rechtsextremer Ideologie und den Antisemitismus der Weimarer Republik. In 180 Minuten schildert er den schrecklichen Werdegang eines bürgerlichen Ungeheuers. Noch während der Dreharbeiten verstarb einer der Hauptdarsteller, Richard Münch. Aber auch für Wicki selbst blieb die langwierige Arbeit am Film nicht ohne Folgen. Während der Dreharbeiten erlitt er in Prag eine Gehirnblutung, dennoch führte er das Projekt zu Ende. Die Uraufführung fand am 8. Mai 1989 in Cannes statt.
Quelle: Wikipedia