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L. von Westenrieder berichtet über die Ausrufung des Königreichs Bayern:
1806. Den 1. Jänner (Mittwoch) um zehn Uhr wurde durch den Landesherold der Kurfürst Maximilian zum König von Bayern auf den Hauptplähen der Stadt ausgerufen. Der Herold wurde von der bürgerlichen Kavallerie und ihren Trom petern, dann von Hoftrompetern begleitet.
Nachmittags wurde von 3-4 Uhr in den Pfarrkirchen geläutet, und während dieser Stunde wurde auch mit Kanonen geschossen. Auf die Nacht wurde eine Be leuchtung angesagt, welche aber etwas ärmlich ausfiel, teils weil sie zu spät angesagt, teils weil mit der Ankündigung von der Ankunft französischer Truppen und sohin mit Einquartierung gedroht wurde.
Heute hing der Kaiser unserm Kronprinzen einen Degen um, mit den Worten: „Mein Sohn! Dieser Degen enthält keine Kostbarkeit,- allein mit diesem Degen habe ich in der Schlacht bei Austerlitz kommandiert. Erinnern Sie sich dessen und bedienen Sie sich desselben zur Verteidigung Ihrer Gerechtsamen und Ihres Vaterlandes".
Der Kronprinz: Ludwig, späterer König Ludwig I., geboren 1786, König seit 1825, dankte am 20. März 1848 ab, starb am 29. Februar 1868 zu Nizza. Aus seiner antifranzösischen Gesinnung und seiner Hoffnung auf eine Wiedergeburt Deutschlands hatte er nie ein Hehl gemacht. Daff der bayerische Kurfürst aus der Hand Napoleons die Königskrone erhielt, empfand er schmerzlich. Napoleon kannte die Gesinnung des Kronprinzen,- desto beziehungsreicher sind die von Westenrieder überlieferten Worte.