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München und seine Bauten

Das München der Renaissance

Kirchenbauten

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Kapuzinerkloster beim heutigen Bernheimerhaus am Lenbachplatz, erbaut 1601
abgebrochen 1802
Nach einem Stich von M. Wening

einem bisher meist von Gärten eingenommenen Platze das Herzogspital erbaut. Allerdings rühren die jetzigen Gebäude großenteils von einem Umbau des Jahres 1676 her, wobei auch die einschiffige Kirche, die mit Rundbogen und zierlichen Stukkaturen versehen ist, ihre heutige Gestalt erhalten hat. Ebenso ist das Rücken an Rücken mit dem Herzogspital liegende Josephspital zwar schon von Maximilian gestiftet, aber seine Baulichkeiten sind erst 1682 errichtet. Die dreigeschossige Rückfassade, die sich in gedrückten Loggienbogen gegen den einfachen Spitalgarten öffnet, repräsentiert in ihren gedrungenen Formen immerhin eine etwas frühere Stilepoche.

Das Ridlerfrauenkloster, eine uralte Stiftung Münchener Bürger, ist schon zu Ende des 18. Jahrhunderts der Anlage des Max-Josephplatzes zum Opfer gefallen. Die Bemalung, die unser Stich aufweist, ist in ihrer naiven Art, um jeden Preis aus dem unregelmäßigen Baukörper ein symmetrisches Ganze zu schaffen, charakteristisch.

Die Niederlassung der Karmelitermönche, die schon 1629 aus Prag nach München übergesiedelt waren, hat sich er- .halten, allerdings in der ganz veränderten Gestalt, die sie durch Baudirektor Schedel 1802 bekommen hat. Kurfürst Maximilian hatte noch gegen Ende seiner Regierung den Karmelitern einen Neubau ihres Stiftes verheißen, aber erst fein Nachfolger konnte das Versprechen in den Jahren 1657 bis 1660 einlösen. Der Architekt Asper aus Konstanz kann sich noch nicht ganz von der mittelalterlichen Tradition befreien, er wendet für das Mittel- und Querschiff statt der Tonne noch immer das Kreuzgewölbe an, obgleich er sich bemüht, in Weiträumigkeit und Uebersichtlich-

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