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München und seine Bauten

Das München des Barocks und des Rokoko

Hofbauten

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Residenz. Flügel der Grünen Galerie, erbaut 1730—1733 durch Francois Cuvilliés
Nach einer Aufnahme von Susanne Homann, Darmstadt

ungewöhnliche Talent entdeckt und in Paris bei Robert de Cotte ausbilden lassen, doch erst unter seinem Nachfolger Karl Albert konnte es sich in München entfalten. Es ist das vollendete Pariser Rokoko, wie es Meissonnier und Oppenordt gleichzeitig in Frankreich als letzte Mode bringen, das hier in München erscheint. Der rasch wechselnde Dekorationsgeschmack dieser Zeit wird uns klar, wenn wir etwa Effners Räume in Schleißheim oder im Preysingpalais (Abb. Seite 155) mit denen vergleichen, die Cuvillies nach dem Brande von 1729 an Stelle der eben fertig gewordenen des Effner und Zuccali setzen durfte, die Reichen Zimmer. Wenn man diese Flucht von glitzernden Kabinetten, Galerien und Sälen durchschreitet, die alle viel freier, kecker und fortgeschrittener sind als das, was die zeitgenössische Kunst in Frankreich leistete, muß man immer wieder an das Wort Geymüllers denken: „Das letzte Wort des Rokoko wurde in Deutschland gesprochen." Die feine und zierliche Handschrift des Halbfranzosen ist mit ziemlicher Sicherheit von der etwas derberen Art seiner bayerischen Nachfolgerschaft zu unterscheiden. Nicht bloß im Schmuck der Jnnenräume, sondern vor allem auch an den Außenwänden der Gebäude. Das volkstümliche bayerische Rokoko, wie es die Asam, Zimmermann, Feichtmayer oder Gunezrainer ausübten, kommt trotz ihrer guten Arbeit nie an die Eleganz und den Adel der Theatinerkirchenfront,

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