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München und seine Bauten

Der Klassizismus und die Abwendung von der Tradition

Der Beginn einer neuen Zeit

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Tor des Botanischen Gartens, erbaut 1812 durch Baudireklor E. d'Herigoyen
Nach einer Aufnahme von Susanne Homann, Darmstadt

konstruierte Chinesische Turm ist eine freie Nachbildung der Pagode des Chambers, und der hübsche „Rumfordsaal", wie die meisten Gebäude vom Hofkriegsrat Joh. Bapt. Lechner ausgeführt, verrät deutlich seine Herkunft vom englischen Palladianismus. Er ist ursprünglich als Etablissement für vornehme Feste und Reunionen bestimmt gewesen, aber heute dient er dem prosaischeren Zwecke einer Polizeiwache. Das versteckt liegende Rumfordmonument von Franz Schwanthaler sei aus den älteren Monumenten noch erwähnt. König Ludwig hat manche Bereicherung zugefügt, vor allem den klassisch strengen „Monopteros", die lauschige Marmorbank, das Werneck- und Sckelldenkmal und den See. Eine Kette von Villen, der Königinstraße folgend, begleitete die Westseite des Parks. Durch Niederlegen der Festungswerke und das Schaffen neuer Bauquartiere und Monumentalplätze erblühte der Baukunst manch schöne Aufgabe. Unter den Architekten ist neben dem tüchtigen Lechner auch Andreas Gärtner, der Vater des bekannteren Friedrich Gärtner, zu nennen. Die einfache Front derKöniglichen Münze, des ehemaligen Marstalls, ist sein Werk. Bedeutender ist der Stadtbaudirektor Schedel von Greifenstein der gleich Gärtner die Schule des französischen Klassizismus vertrat. Der Umbau der Karme-

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