Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Kirchen, Pfarrhäuser,Friedhofbauten
1. Kirchen, Pfarrhäuser, Friedhofbauten
Geheimer Hofrat, Professor Heinrich Frhr. v. .Schmidt
Die Bevölkerungsziffer Münchens, welche seit 1870 in rasch aufsteigender Linie gewachsen war, bedingte auf dem Gebiete der Kultusbauten ungewöhnliche Anstrengungen, um mit diesem Wachstume gleichen Schritt zu halten. Schon 1883 waren drei neue katholische Pfarreien gegründet worden, denen sich im Laufe der Jahre Erweiterungen in den alten Pfarreien und bei den übrigen Religionsgenossenschaften anschlossen. Sie errichteten entweder neue, den gesteigerten Bedürfnissen angepaßte möglichst große Sakralbauten, oder es wurden an die zu klein gewordenen bestehenden Kirchen neue weiträumige Anbauten gefügt. Nebenher lief die Errichtung zahlreicher kleinerer Kapellen und Betsäle, so daß wir heute in München zusammen mit den älteren Kirchen 99 der Oeffentlichkeit zugängliche Sakralgebäude aller Konfessionen haben, zu denen dann noch 84 dem öffentlichen Besuche nicht zugängliche Kirchen und Kapellen in den Klöstern, klösterlichen Instituten, Diakonissen- und Krankenhäusern, Gefängnissen usw. kommen, zusammen 183 Kultus-Räume. Von den größeren, nicht eingebauten neuen Kirchen der letzten 30 Jahre seien hier der Zeit ihrer Entstehung nach genannt: die katholischen PfarrKirchen St. Anna, St. Benno, St. Paul, St. Ursula, St. Maximilian, St. Margareta und St. Rupertus; ferner St. Antonius, St. Josef, St. Georg in Milbertshofen; die protestantischen PfarrKirchen St. Lucas und die Erlöserkirche in Schwabing; sowie die neue Synagoge.
Als gemeinsamer Zug für die Münchener Kirchen-Neubauten darf gerühmt werden, daß sie einen erheblichen Aufwand an Material und Konstruktion, insbesondere an Verwendung von Haustein zeigen, daß sie ohne aufdringlichen Prunk in Erscheinung treten, daß sie bis ins Detail liebevoll durchdacht sind und daß sie unter Vermeidung von Surrogaten und Schein durchweg den Eindruck der Monumentalität wahren.
Aehnliches ist von der Innenausstattung dieser Bauten zu sagen. Hier wirken alle in München in so reichem Maße geübten bildenden Künste zusammen, um diese Innenausstattungen zu geschlossener, künstlerisch einheitlicher Wirkung zu bringen, die auch dann nicht versagt, wenn die verfügbaren Geldmittel hinter den Wünschen des betreffenden Künstlers zurückgeblieben waren.
Auch die stilistische Formengebung bei diesen Neubauten bietet gemeinsame, freilich nicht für München allein geltende