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München und seine Bauten

Städtische Bauten

Bauwesen der Stadtgemeinde München

1. Bauwesen der Stadtgemeinde München
Baurat Robert Rehlen

Die Stadtkammerrechnung des Jahres 1402 erwähnt schon einen „Paumeister". Die späteren Jahrzehnte kennen „alte und neue Paumeister". Diese Baumeister waren Mitglieder des Rates und der Bürgergeschlechter. Im Jahre 1604 erscheint in der Stadtchronik der erste „Oberpaumeister" Karl Liegsalz. Diese Vorstände des städtischen Bauwesens hatten zurErledigung der Geschäfte Paliere zurVerfügung. Aus diesen Polieren wurden später Werkmeister, denen eigene Werkstätten, wie Ziegelöfen, Kalkbrennereien, Zimmereien usw. unterstellt waren, denn die städtischen Bauten wurden damals noch in eigener Regie ausgeführt. Schon Ende des 18. Jahrhunderts gab es ein eigenes Bauamt mit zwei Vorständen und einer eigenen Bauamtsinstruktion. Dieses Bauamt wurde in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mehrfach reformiert, nachdem sich mehr und mehr die Ueberzeugung gebildet hatte, daß alle städtischen Bauten, wo immer tunlich, an tüchtige Unternehmer zur Ausführung in Akkord zu übergeben seien. Im Jahre 1867 wurde das heutige Stadtbauamt, welches durch einen Stadtbaurat als technisches Mitglied des Magistrats verwaltet werden sollte, mit drei Abteilungen gebildet, von welchen eine den Hochbau, die zweite den Straßen- und Wegebau und die dritte den Wasser- und Flußbau übertragen erhielt.

Heute wird das gesamte.Bauwesen der Stadt durch das Stadtbauamt besorgt. Das Stadtbauamt wird durch einen Vorstand geleitet, welcher als technisches Mitglied des Magistrats im Sinne der Bayerischen Gemeindeordnung in Gegenständen seines Wirkungskreises in den Sitzungen des Magistrats stimmberechtigt ist. Der anwachsende Bedarf der Gemeinde an technischen Einrichtungen brachte in rascher Folge auch die Ausdehnung des Stadtbauamtes und die Angliederung neuer Abteilungen. Ein wesentlicher Teil dieser Entwicklung des Stadtbauamtes erfolgte noch unter der Leitung von Arnold von Zenetti, der als junger Ingenieur im Jahre 1850 in den technischen Gemeindedienst eintrat und als Vorstand des Stadtbauamtes von 1867 bis 1891 wirkte. Von Ende 1891 bis Anfang 1895 leitete Wilhelm Rettig das Bauwesen der Stadt und seit 1. November 1895 steht Adolf Schwiening als Oberbaurat an der Spitze des Stadtbauamtes, das sich zurzeit in zehn Unterabteilungen mit folgenden Vorständen gliedert:

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