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Stadterweiterung
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Altes Alignement
8. Stadterweiterung und Staffelbauordnung
Baurat Wilhelm Bertsch
A Stadterweiterung
München hatte im Jahre 1910 596467 Einwohner; für Mitte 1912 wird die Zahl auf 615000 geschätzt. In den nächsten Jahren wird mit einer jährlichen Zunahme von 12—13000 Menschen zu rechnen sein. Das Münchner Stadtgebiet weist einschließlich der jüngst einverleibten Gemeinde Forstenried eine Fläche auf von 9568 ha. Hiervon waren 2595 ha im Jahre 1911 als bebaute Fläche anzunehmen. Der verwertbare Grundstücksbesitz der Stadtgemeinde beträgt 694 ha. Der Grundbesitz derJmmobiliengesellschaften etwa 480 ha. Die Grünflächen in staatlichem, königlichem und gemeindlichem Besitz einschließlich der Spielplätze betragen etwa 757 ha. Bis zum Jahre 1892 bestanden für die Erweiterungsgebiete sogenannte „Alignements" durchaus geometrischer Art. (Vergleiche die obige Abbildung.) Mit diesem Jahr tritt ein bedeutsames Ereignis ein; die Stadtgemeinde schrieb einen Wettbewerb zur Erlangung von Stadterweiterungsplänen aus. Unter den prämiierten Entwürfen befand sich auch das Projekt „Realist" von Karl Henrici. Dieser Plan muß als ein Dokument in der Geschichte des modernen deutschen Städtebaues bezeichnet werden; zum erstenmal in großem Umfang sind in ihm die von Sitte in seinem epochemachenden Werk enthaltenen Grundsätze in die Tat umgesetzt. Kurz nach Beendigung des Wettbewerbes wurde Theodor Fischer als Vorstand des zu gründenden Stadterweiterungsbureaus berufen. Während seiner achtjährigen Tätigkeit erstanden nun für das Erweiterungsgebiet grundlegende Bau-