Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
17. Straßenbahn
Bauinspektor Nikolaus Hanika
Die Gründung der Straßenbahn fällt in das Jahr 1876, in welchem der Stadtmagistrat München mit dem Industriellen E. Otlet aus Brüssel einen Vertrag über den Bau und Betrieb einer Straßenbahn abschloß. Noch im gleichen Jahre wurde mit dem Bau begonnen und die erste 2,8km lange Strecke „Promenadeplatz-Maillingerstraße" (frühereBurgfriedensgrenze) am21.OktobergleichenJahres dem Betrieb übergeben.
Im Jahre 1878 wurde das Unternehmen durch E. Otlet in eine Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Brüssel umgewandelt. Dieser Schritt wurde vom Magistrat aus verschiedenen Gründen nicht gebilligt und als nicht vertragsgemäß bezeichnet. Hieraus erwuchsen eine Reihe rechtlicher Schwierigkeiten, welche im Jahre 1882 zu einer Umwandlung der belgischen Gesellschaft in eine bayerische unter dem Titel: „Münchener Trambahn A.-G." führten. Diese übernahm das Unternehmen ab 1. Juli 1882 auf eigene Rechnung und schloß mit dem Stadtmagistrat einen neuen Vertrag, gültig bis zum 1. Juli 1907. Die neue Gesellschaft ging mit Eifer an den weiteren Ausbau des Netzes heran, so daß dasselbe am 1. Juli 1883 bereits über 23 km Länge aufwies. Der Betrieb erfolgte durchwegs mit Pferden, von denen etwas über 300 Stück zur Verfügung standen. Im gleichen Jahre gelangte indes noch die hauptsächlich für den Ausflugsverkehr bestimmte Dampftrambahir Stiglmaier- platz-Nymphenburg zur Eröffnung, welche später in die Arnulfstraße verlegt und mit Einführung des elektrischen Betriebes aufgelassen wurde.
Bis zum Jahre 1892 hatte sich das Netz bereits auf 34,3 km erweitert. Doch machte sich das Bedürfnis nach dem Bau weiterer Straßenbahnlinien immer mehr geltend. Die Gesellschaft erklärte sich hierzu nur unter der Bedingung einer Konzessionsverlängerung bereit. Hierauf glaubte der Stadtmagistrat nicht eingehen zu können und die weiter gepflogenen Verhandlungen führten zum Abschluß eines neuen Vertrages, wonach für die Folge der Bau weiterer Linien auf Rechnung der Stadtgemeinde erfolgt, während der Betrieb von der Aktiengesellschaft ausgeübt wird. Von dem zu erhoffenden Reingewinn sollen 75°/« der Stadtgemeinde und 25°/« der Aktiengesellschaft zufließen. Als erste derartige Strecke wurde die Linie Sendlingerstraße-Thalkirchner- straße-Jsartalbahnhof erbaut und am 1. Juni 1892 dem Betrieb übergeben, welcher bald eine weitere Anzahl neuer Linien und Verlängerungen folgten. 787 50*