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Hauseigentümer, und der schmucke Zug der Schäffler verabschiedet sich hiermit.
Der Lustigmacher, der sfbekanie begleitet, trug ehemals einen bizarr aufgekrempten Hut mit den daran gesteckten vier Aß eines Kartenspiels, in der Hand eine lange Wurst und auf dem Rücken eine Butte, in der ein ausgestopftes altes Weib faß. Hiervon hieß er selbst „Gretel in der Butten". Dieser Name übereinstimmend mit dem Text des schon angeführten Liedes und der ganzen eigentümlichen Mummerei sollte gleichfalls an die Pestzeit gemahnen, weil, der Sage nach, ein Bauernweib mit Eiern in der Butte sich nach Erlöschen der Seuche als Erste in die Stadt gewagt hätte.
fbekSeit Beginn des 19. Jahrhunderts war die Gretel in der Butten nicht mehr beim Schäfflertanz. Der „Nachtänzer" oder Lustigmacher, von da ab als richtiger „Wurst!" bunt gekleidet, trieb jedoch munter seinen Schabernack mit den Zuschauern, hatte es namentlich auf die Weiberleute und vor allem auf die „Kocherln" abgesehen; bald suchte er Einer das Gesicht zu schwärzen, bald ihr einen Kuß zu rauben. War der Tanz beendet, so zogen die Schäffler paarweise nach den Klängen eines Marsches weiter, um an einer andern Stelle die Vorführung zu erneuern.
Bekanntlich verewigt das künstliche Glockenspiel auf dem neuen Rathaus den Schäfflertanz. Mit dem Glockenschlag elf Uhr erscheinen zuerst zwei turnierende Ritter, dann die naturgetreu gebildeten kleinen Schäfflerfiguren, die sich munter im Reigen drehen. — In der Sendlingerstraße 86 — Eingang vom Färbergraben — besagt eine Inschrift, daß hier das Haus „Zum Himmelsschäffler" stand, von dem der Schäfflertanz seinen Ausgang genommen haben soll. Ihre Zunftgottesdienste pflegten die Schäffler im Dom zu halten, am Neujahrstage und am Tage St. Urbans, des Weinpatrons (29. Juli).