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Wird die edle Musika dermal in wenigen Staädten des deutschen Reiches so hoch geehrt und so ersprießlich gepflegt, als in der guten Stadt München, so wissen wir, daß es auch in alten Zeiten nicht anders gehalten wurde.
Herzog Albrecht der Fromme lernte schon in seiner frühen Jugend am Hofe seiner Muhme Sophie, des Böhmenkönigs Wenzel feinfühiger Gemahlin,, zu Prag die Musik nicht blos zu hochzuschätzen, sondern auch selber auszuüben und suchte nach der Hinrichtung seiner Gemahlin, der schönen Agnes Bernauer, Trost in der Musik: „Herzog Albrecht der kunstraich maister von der musica fand dadurch sein Verstand, den er verloren hatt', da man das Weib ertränkt.“ Und noch in seinen alten Tagen blieb ihm die Musik unter körperlichen und geistigen Leiden Erheiterung und Erholung.
Auch Herzog Albrecht der Weise verstand sich vortrefflich auf die Tonkunst und berief Künstler ersten Ranges an seinen Hof; und von seinem lebenslustigen Bruder, dem Herzoge Sigmund, wissen wir, daß er ein großer Verehrer alles Schönen war und mit schönen Frauen, Künstlern, Sängern und Lautenspielern auf den Schlössern zu Dachau, Blutenburg und Grünwald mehr Geldverthat als seinem gestrengen Bruder, Herrn Herzog Albrecht, lieb war. „Ihm war's wohl mit schönen Frawen, mit weißen Tauben, Pfawen und Vögeln, auch mit Singen und Saitenspiel; er hat allwey gute Cantores und Singer bei ihm.“
Am herzoglichen Hofe zu München lebte damals, von Albrecht mit einem Jahresgehalte von 80 fl. (137 M 14) berufen, Konrad Paumann, in Nürnberg blind geboren und doch wie seine Grabschrift sagt, „der kunstreichist aller Instrument und der Musica Meister“, den Kaiser Friedrich III. seiner Kunst halber mit einem golddurchwirkten Kleide, einer goldenen Kette und mit einem Schwert mit goldenem Gehänge beschenkte und in den Ritterstand erhob.
Am Hofe Wilhelms IV. aber glänzte Ludwig Senfel, »in musica totius Germaniae princeps«, der sich so trefflich daruaf verstand, Horazische Oden und lukullische Lieder in Musik zu setzen und auf Martins Luthers Bitte die Motette »non moriar, sed vivam« componierte.
Albrecht V. war es, der den berühmten Meister echt kirchlicher Musik, Orlando di Lasso, dessen Motetten und Psalmen mit uhren feierlich ernsten Weisen wir noch jetzt an hohen Festtagen vernehmen können, als seinen Kapellmeister nach München berief. Derselbe war ein Niederländer von Geburt und hieß ursprümglich Roland du Lattre. Fünf Jahre nach seinem Eintreffen am Hofe, im Jahre 1562, ernannte ihn Herzog zu seinem Kapellmeister mit einem Jahresgehalt von 400 fl. (685 M 71). Herzog Albrecht — selber ein vielseitig gebildeter Herr — schätze den