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Gestalt eines Kelchs, ist in der Höhe mit Wachs verstopft und der Fuß, in welcher noch soviel Baumöl vorhanden ist, daß gar wenig abgehet, mithin der Materie nach noch viele Jahrhunderte genug hatte, ist so weit wie ein Fliegenglas - voran ein Stengel, so einer Hand breit lang ist, in welchen der Dacht befindlich war und das Licht brannte.“
Dieser Fund machte damals großes Aufsehen in In- und Ausland und der Administrator der Gruftkirche, Pater Placidus Scharl, die er in der Gelehrtenwelt damalige Zeit einen geachteten Namen hatte, - er war auch der Gründer der später berühmt gewordenen Naturalienkabinetts in Andechs und von 1796 — 1798 Rektor des Münchner Lyceums — hinterließ dem Kloster sorgfältige Aufschreibungen über diesen Vorgang, denen Nachstehendes entnommen ist.
Durch den größeren, zum Abbruch bestimmten Pfeiler führte eine Treppe in die obere Kirche. Beim Abbrechen desselben stießen die Maurer auf eine Höhlung, in der ein Licht brannte. Alle sahen das Lich noch brennen, allein der sobald sich einstellende Luftzug löschte es aus. Der herbeigerufene damalige Administrator Pater Jos. Hoerl bezeugte vor Jedermann, er habe das Glas, in welchem das Licht brannte, noch warm und den Docht noch glimmend gefunden. Oben war es bis auf eine ganz kleine Oeffnung für den Docht mit Wachs verschlossen. In dem Glase war eine gelbliche Flüsssigkeit, die noch den dritten Theil des Glases füllte. Als man den Docht mit einem feinen Drahte herausziehen wollte, fiel er bei der leisesten Berührung in sich zusammen und trübte die vorher ganz helle und durchsichtige Flüssigkeit. Nebend dem Glase stand auch ein unglasierter Topf, in dem Gebeine aufbewahrt waren. Dieser zerbrach beim Herausheben und die vermoderten Gebeine zerstäubten. Das gefundene Lampenglas erregte allgemeine Aufmerksamkeit, wurde in der oberen Kirche auf einem Wandgestelle zur Besichtigung für Jedermann ausgesetzt und dann an den kurfürstlichen Hof gebracht, als eben der Kronprinz von Sachsen, nachmaliger König Friedrich Christian, anwesend war. Dieser erbat es sich von seinem Schwager, dem Kurfürsten Maximilian Joseph III. als Geschenk und stellte es in seiner Antiken-Sammlung zu Dresden auf.
Gelehrte und Ungelehrte zerbrachen sich den Kopf darüber, wie das Glas in den Pfeiler gekommen, zudem Pater Placidus Scharl bezeugte, erhabe als Knabe beim Auf- und Absteigen der durch den dicken Pfeiler gehenden Treppe öfter in einer tief sich in denselben hineinziehenden Oeffnung einen Lichtschein wahrgenommen, auch andere Knaben hätten dieselbe Beobachtung gemacht. Desgleichen wollen andere Leute von einem Punkte des Pfeilers aus einnen Lichtschein haben ausgehen sehen.
Der Prinz von San Severo in Neapel, ein berühmter Altertumsforscher, schrieb ein ganzes Buch über den Fund und vermuthet, die leuchtende Masse sei Phoshor gewesen, der ja wohl auch vor dem Brand möglicher Weise könnte entdeckt worden sein. Eine ganz wundersame Geschichte aber erzählt der Baron Andreas von Kempten, Canonikus in Preßburg, s. Z. wegen seiner umfassenden Bildung bekannt.
Der verkehrte nämlich in Konstantinopel viel mit einem jüdischen Kaufmann und Rabbiner. Dieser habe ihm einstmal im Vertrauen ein fremdartig geformtes Glas gezeigt. Selbes sei bis zum Rand mit Wasser gefüllt und in der Mitte ein senkrecht stehendes Stäbchen zu sehen gewesen, das ganz unter Wasser gestanden und im Dunklen einen schwachen Schein verbreitet habe. Als aber der Rabbiner den Deckel vom Glas genommen und ein paar Tropfen Wasser ausgegossen, habe der außer Wasser befindliche Theil des Stäbchens Funken gesprüht und geleuchtet. Baron Kempten erklärt das Stäbchen für Phosphor und der Rabbiner gab das zu, fügte aber bei, selber, Etsch tamun, d. h. das verborgene Feuer, genannt, entzünde sich auch ohne Erwärmung, Druck oder Stoß. Ueber das Glas erzählt der Rabbiner, es sei seit zweihundert Jahren von einem Rabbiner Namens „Levi von Jerusalem“ von Hand zu Hand der sich einander folgenden Rabbiner Konstantinopel auf ihn gekommen. Das verborgene Feuer repräsentire für die Juden ihrer Hoffnung auf den Messias. Ihre Vorfahren seinen im Besitze des heiligen Feuers gewesen, nachmals sei es zwar zu Verlust gegangen, später aber in Folge göttlicher Inspirationen wieder hergestellt worden.