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er zu diesem Zwecke die oben erwähnte Bauordnung, inhaltlich deren die Straßen breiter und nach bestimmten Baulinien gezogen werden mußten, und vertrieb lärmende und übelriechende Gewerbe aus der inneren Stadt.
Ein weiterer Fortschritt war, daß gegen Ende des XIV. Jahrhunderts der Rath die Straßen der Stadt pflastern zu lassen beschloß und deshalb die Herzoge Johann und Ernst die Erhebung des Plasterzolls zu bewilligen bat, was auch am 4. August 1394 geschah. Im Uebrigen aber ward die Straßenpolizei nicht allzustrenge geübt: der sich täglich ansammelnde Dünger bleib liegen, bis einer der höchsten Feiertage oder die Dult kam und bei bevorstehender Ankunft hoher Herrschaften wie Kaiser Friedrich III. (1425 und 1441) und der Herzogin Anna von Braumschwaig, die Herzog Albrecht III. als zweite Gemahlin heimführte (die erste war Agnes Bernauer gewesen) hatte er Rat seine liebe Noth und mußte allen Bürgern mit strenger Strafe drohen, sofern sie den Mist nicht wegbrächten.
Trotz Diesem und Jenem, womit wir heute freilich nicht einverstanden sein würden, galt unser München schon in jenen Tagen als eine „schöne Stadt” und hatte namentlich auch nach außen ein gar stattliche Ansehen, wie eine im Holzschnitt auf uns gekommene Ansicht der Stadt vom Gasteigberg aus dem Jahre 1493 zeigt. Damals war freilich die Frauenkirche bereits vollendet.
Da zieht sich ein doppelter Mauerkranz um die Stadt, vielfach von ebenso stattlichen als feste Thürmen unterbrochen. Links im Bilde ragt zuvörderst der Thurm des Eimlaßthores empor, dahinter, weiter entfernt, das Bittricht-Thor; dann folgt der Spitzthurm der St. Jakobskirche auf dem Anger und der zinnengekrönte Thurm des Kaufingerthors (der spätere schöne Thurm), hierauf dei Pfarrkirche von St. Peter mit ihren Doppelthurm, dicht davor der Spitzthurm der hl. Geistkirche und das Dach des hl. Geistspitals. Das Rathhaus- (Thalburg- oder Thalbruck-) Thor mit seiner hoch aufschießenden Spitze und den vier ausgeworfenen Thürmchen nimmt fast die Mitte des Bildes ein. Dann kommt der massige Muggenthalerthurm und hinter ihm erhebt sich die kurz vorher vollendete zu U. L. Frau, ihre Thütmr noch ohne sichtbares Dach. Weiter vorne sieht man das Isarthor mit seinen drei Thürmen. Rechts von der Frauenkirche der Wilbrechtsthurm mit hohem Satteldach; dicht dabei das schlanke in eine Spitze auslaufende Thürmchen der St. Lorenzkapelle im Alten Hof. Weiter rechts der Thurm der Ludwigsburg und nach vorn, diesen theilweise deckend, der schlanke Lueginland. Dann folgt das bescheidenen Thürmchen der alten Franziskanerkirche (am Anfang der heutigen Maximiliansstrasse) mit dem Kloster; hierauf das Kostthor mit seinem Satteldach zwischen vier ausgeworfenen Thürmchen, und rechts davon machen die mächtigen Thürme der Neuen Veste den Schluß. Vorn an der Isar sieht man rechter Hand bereits den „grünen Baum” und ein paar Flöße davor, über dem Eingang zur Brücke vom linken Ufer her einen Thurm, gleich links davon und flußaufwärts eine Mühle und dichte Baumgruppen, welche das Bild auch nach der rechten Seite hin abschließen.
Dieselben Grundzüge gibt eine in einem Kabinete der Münchner Pinakothek befindliche von Lukas Kranach gemahlte Ansicht der Stadt, von der man jedoch nicht weiß, ob sie im Jahre1530 oder erst nach dem schmalkaldischen Krieg (1547) entstanden ist. Besonders verläßig kann sie keinesfalls genannt werden, da der berühmte Künstler die Frauenkirche weiß angetüncht darstellt. Ohne Zweifel hat er das Bild anderwärts gemalt und demselben nur eine flüchtige Skizze zu Grund gelegt.
Den damaligen Typus aber hat München im Wesentlichen ein paar Jahrhunderte bewahrt.
In der Zeit, von der wir eben reden, konnte man München mit seinen vierzehn Thürmen eine thurmreiche Stadt nennen, wie es denn auch seine zahlreichen Kirchen halber das deutsche Rom genannt zu werden pflegte.
Von den Thürmen abgesehen verdankte die Stadt ihr späteres äußeres Ansehen in der Hauptsache dem dreißigjährigen Kriege. Kurfürst Maximilian I. hatte es nämlich 1619 nothwendig gefunden, die Stadt wider die Angriffe der protestantischen Fürsten zu befestigen, und man hatte damit schon im nächsten Jahre begonnen; die Hauptarbeiten aber fallen in die Jahr 1630 bis 1645, also in die Zeit des unliebsamen Besuches der Schweden in deutschen Landen. In dieser Zeit dürfte