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Münchener Stadtbuch

XXVI. Das Leichenbegängniß Herzog Alberts IV.

1509.

Bei diesem ging zuerst der Herold mit niedergesenktem Stabe, und gab einen Golddukaten, der im Jahre 1500 unter Herzog Albrecht geschlagen wurde, zum Opfer.

Auf ihn folgten zwei Klagebrüder mit brennenden Kerzen.

Hiernach wurden auf schwarzsammtenen Kissen getragen die Reichskleinodien, Krone und Scepter. Vor diesen gingen Herr Sigmund von Rohrbach, Ritter, und Wendel von Haunburg, Hauptmann.

Nach diesen trugen Graf Christoph von Ortenburg das Panier des verstorbenen Herzogs Albrecht, Herr Johann von Degenberg das Schwert, Herr Hieronimus von Stauf und Herr Hans von Pfeffenhausen den Schild, und Herr Gregor von Eglofstein, Hofmeister und Wolf von Fraunberg, Herr von Haag, den Helm.

Hierauf wurden 6 Leibpferde des verstorbenen Herzoges, mit schwarzem Tuche bis auf die Erde bedeckt, jedes eine brennende Kerze auf der Stirne tragend, mit den bayerischen Wappenschildern behangen, von zwölf Rittern geleitet um den Hochaltar geführt.

Sodann gingen die Fürsten, die Abgeordneten, die Grafen, Ritter und Edle und die Abgeordneten der Städte, und nach ihnen die Fürstinnen und Damen zum Opfer.

Den Opfergang beschloß Herr Hieronimus von Seiboltstorf, Vitzthum, eine große brennende Kerze, mit hundert Gulden besteckt, tragend.

Nach gesungenem Libera wurde der Sarg mit dem Leichname des Herzogs Albrecht in die Gruft unter den Hochaltar getragen und daselbst neben den Ueberresten Kaiser Ludwigs und seiner anderen Vorfahren beigesetzt.

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