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Münchener Stadtbuch

XXVI. Das Leichenbegängniß Herzog Alberts IV.

1509.

Tischdiener waren und zwar: Vorschneider: Hans von Pfeffenhausen der junge; Truchseß: Andreas Fröschl; vor den Speisen gingen: Herr Hans von Closen und Gregor von Eglofstein; Weinschenk: Herr Hieronimus von Stauf.

Die Hauptpracht und Zierde der fürstlichen Tafeln bei festlichen Gelegenheiten bestand damals in sogenannten Schauessen, in welchen sich die ganze Kunst des Zuckerbäckers zeigte. Diese Schauessen bei gegenwärtiger Tafel stellten die sieben Alter der Welt und das Begräbniß des Herzoges Albrecht vor. Zur Ergötzung der freundlichen Leser und Leserinnen dieses Buches möge hier die wörtliche Beschreibung dieser Schauessen und der aufgetragenen Speisen folgen:

Das erste Essen war das erste Alter der Welt, nämlich Adam und Eva in einem Garten, und stund zwischen ihnen ein grüner Baum, darum sich eine Schlange gewunden hat, einen Apfel im Maul und neiget sich damit gegen Eva, dabei Maurachen und Pfifferling von Zucker und Mandeln gemacht.

Das ander Essen war ein gesottener Schweinskopf auf einem Rost abgetrocknet.

Das dritte Essen war gesottenes Fleisch mit Kapaunen, Hühnern und getrocknetem Fleisch.

Das vierte Essen war eine Figur des anderen Alters der Welt, nämlich die Arche Noe mit beiliegenden Oblaten von Zucker gebacken.

Das fünfte Essen war ein heißes Fischessen von Lachsforellen, Aschen und andern guten Fischen.

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