Alte Bücher

 Seite 402


Münchener Stadtbuch

XXXV. Die Brände in der Residenz zu München.

1. Der Der große Residenzbrand im Jahre 1674.

Rasch wurde dann Hand angelegt an die Wiederherstellung des Palastes, und so schnell geschah dieselbe, daß schon nach vier Monaten der Wiederaufbau vollendet und von Aussen keine Spur des Brandes mehr sichtbar war. Auch das Innere wurde während des folgenden Winters wieder hergestellt. Die Kosten der von Heinrich Zuceali, dem Erbauer des Schlosses in Schleißheim, unternommenen Restauration betrugen 26,478 fl. 15 kr.

Aber der Schrecken dieser Nacht hatte die zarte Gesundheit der Kurfürstin Adelheid tief erschüttert und sie genas nur langsam. Da traf sie vierzehn Monate darauf ein neuer herber Schlag des Schicksals; es kam nämlich die Trauerbotschaft, daß ihr geliebter Bruder, der Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen schnell und unerwartet verstorben sei. Von seinem Sterbebette aus sendete er seiner fürstlichen Schwester seine vierundvierzig Ringe, die er immer gerne getragen, zum letzten Angedenken. Von nun an war ihr alle Lebensfreude verblüht; in stummem und thränenlosem Jammer schwanden ihr die Tage, und ehe ein Jahr verging, trug man ihre Leiche in die Fürstengruft zu den Theatinern. Sie starb am 18. März 1676.
 

 Seite 402