Alte Bücher

 Seite 413


Münchener Stadtbuch

XXXVII. Das wunderthätige Muttergottes-Bild der Herzogspital-Kirche.

1690.

Herzog Albert V. erbaute im Jahre 1550 das Herzogspital sammt einer Kirche in der Röhrenspeckergasse, welche seitdem die Herzogspitalgasse genannt wird, und bestimmte dasselbe besonders für kranke Hofbediente. Baumeister desselben war Georg Schöttl, ein geborener Münchener.

In diese Kirche verfertigte der Bildhauer Tobias Bader, dessen Portrait in der Sakristei sich befindet, um das Jahr 1650 das Bildniß der schmerzhaften Mutter Gottes unter dem Kreuze, berühmt durch Wunderwerke, und heute noch der Gegenstand des Zudranges der Andächtigen.

Die Geschichte des Wunders dieses Bildnisses ist folgende: Am 21. Januar 1690, an einem Samstage, während Abends die Litanei gesungen wurde, bemerkte ein zehnjähriges Mädchen, Namens Maria Franziska Juliana Schott, die sich unter der Menge der Andächtigen in dieser Kirche befand, daß das Mutter-


 

 Seite 413