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3. Der Schäfflertanz
Platz zu das „Wurmeck" und ist zum Gedächtnisse der Lindwurm an demselben abkonterfeit. Allein obgleich nach der Tödtung des Unthieres die Seuche abnahm, so waren doch die Furcht und der Schrecken noch so groß, daß lange kein Mensch aus den Häusern zu gehen sich getraute, und von auswärts Niemand in die Stadt zu kommen wagte. Da faßten zuerst die Schäffler wieder Muth, zogen mit Trommel und Pfeifen vor die Häuser und führten mit grünen Reifen Tänze auf, um das Volk zu erheitern und Leben in selbes zu bringen. Seitdem werden zum Andenken diese Tänze alle sieben Jahre wiederholt.
So lautet die Sage. Allein alle diese Handwerksgebräuche gingen aus der Vereinigung der Gewerbtreibenden zu Zünften und Innungen im 13. und 14. Jahrhunderte hervor. Ihre Bedeutung wohl fühlend, suchten diese Zünfte sich durch Gesetze, Zunftordnungen genannt, durch Zucht, Kunst und Ehrenhaftigkeit zu kräftigen. Um dieses einträchtige Zusammenhalten zu befördern, dienten besonders kirchliche und weltliche Festlichkeiten und Ceremonien; die Jahrtage, das Aufdingen, das Freisagen der Lehrlinge wurde mit Gottesdienst, mit Feierlichkeiten und Gastmahlen gefeiert. So entstanden fast in allen Städten Deutschlands Handwerksgebräuche, die im Geiste des Mittelalters und im Interesse der Zunft selbst wurzelten. Der Schäfflertanz, der Metzgersprung u. dgl. stehen daher in München nicht vereinzelt, vielmehr sinden sich ähnliche Zunftgebrauche und Feierlichkeiten fast in allen Städten; ein Küfnertanz wurde jährlich in Frankfurt auf dem zugefrornen Maine gehalten, auch in Salzburg hielten die