Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

L. Alte Gebräuche und Sitten

9. Die Quatembermänner.

Durch diesen Stiftungsbrief vom 12. September 1580 richtete Anna, Wittwe Herzog Albrechts V. von Bayern, auf dem Chore in U. l. Frauenkirche dahier bei der Fürsten von Bayern alter Begräbniß einen ewigen QuatemberJahrtag und Gottesdienst zu Ehren der Himmelskönigin Maria und aller Heiligen, und zum Seelenheile ihres seligen Gemahles, Herzog Albrechts und aller Verstorbenen aus den ihr verwandten Regentenhäusern Bayern, Oesterreich und Baden in der Art, daß viermal im Jahre an jedem Quatember-Donnerstage eine lange Vigil, und Tages darauf, Freitags, ein „gesungenes Seelenamt" mit darauffolgendem Hochamte gehalten werde. Diese Stiftung dotirte sie mit 1372 Gulden rh. Dabei bestimmte sie, daß zwölf Arme des heil. Geistspitales, sechs Männer und sechs Weiber, sowohl der Vigil als des andern Tages den heiligen Aemtern beiwohnen sollen, wofür jedes dieser zwölf Armen eine Spende von vier Kreuzern zu erhalten hat. Zugleich vermachte sie zu diesem Zwecke einen Kirchenornat von schwarzem Sammt, reich mit Silber und Gold gestickt.

Diese Stiftung, Fürstenjahrtag genannt, besteht noch, und diese zwölf Armen in alterthümlicher Tracht, in langen gefalteten Mänteln von schwarzem Tuche, einen weißen gefalteten Kragen um den Hals bis über die Schultern herab, und mit breiträndigen, nach oben spitz zulaufenden Hüten auf dem Kopfe sind es, die man vierteljährlich zweimal paarweise durch die Straßen der Stadt zur Frauenkirche schreiten sieht, und die das Volk „Quatembermänner" nennt.

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