Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Name | Maxburg |
Bauherr | Wilhelm V. Herzog von Bayern |
Stadtbezirk | 1. Altstadt-Lehel |
Stadtbezirksteil | Kreuzviertel |
Straße | Maxburgstraße 2 |
Jahr | 1590 |
Suchbegriffe | Neue Maxburg |
Maxburgstraße 2/4; Neue Maxburg, siehe Pacellistraße 1, 5.
Maxburg
Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)
Die Herzog Max-Burg
Nagler - Acht Tage in München (1863)
Die ehemalige „Herzog-Max-Burg“ entstand im Stil der Renaissance nach Auftrag des bayerischen Herzogs Wilhelm V. Er erwarb zwischen 1579 und 1615 die gesamte Fläche der späteren Anlage, und musste dafür 54 einzelne Grundstücke und Häuser ankaufen. Wilhelm ließ 1593 den Grundstein für eine neue Stadtresidenz legen, die nach ihm zunächst Wilhelminische Veste genannt wurde. Mit der Weihe der Kapelle wurde der ursprüngliche Bau 1597 vollendet. Als Grund für den Neubau gilt ein Brand im Alten Hof, dem Hauptsitz der Herzöge im Jahr 1578.
Das Grundstück lag im Nordwesten der Stadt im Kreuzviertel, an der Stadtmauer zwischen dem Karlstor und dem Schwabinger Tor. Hauptbaukörper war ein langer Riegel in Ost-West-Richtung nördlich der heutigen Maxburgstraße. In ihm lag auch die Kapelle der Anlage. Etwa auf der Hälfte der Länge des Südflügels, etwas nach Osten versetzt, schloss sich nach Norden ein Dreiflügelbau an, der einen rechteckigen Hof einschloss. Der Westflügel dieses Bauteils ist leicht nach Osten abgeknickt nach Norden verlängert. An ihn schließt der zweite Nordflügel an, der wieder in Ost-West-Richtung orientiert ist und zu dem der heute noch erhaltene Turm gehörte. An diesem Flügel liegt die heutige Pacellistraße, früher Pfandhausgasse. Von der Maxburg aus führte das Herzogenstadttor in der zweiten Stadtmauer zu dem Kapuzinerkloster, das damals als einziges Kloster Münchens außerhalb der Stadtmauern lag.
Der verantwortliche Baumeister oder Architekt ist nicht bekannt, als Bauleiter ist Wolf Miller genannt. Der aus Augsburg stammende Wendel Dietrich war als Architekt beteiligt, Fassadenelemente weisen auf Friedrich Sustris hin. Entsprechend der Zeit hatten die ausführenden Handwerker und Künstler große Ermessensspielräume. Und letztlich bestimmte Herzog Wilhelm V. die bauliche Konzeption und das künstlerische Programm. Alle Baukörper entstanden aus Ziegeln, die Fassaden waren verputzt und durch dreifarbige Felder gegliedert. Einziges plastisches Element waren Segmentgiebel über den Fenstern des ersten Stockwerks. Die Gliederung der Fassaden durch Putz und Farbe wurde stilprägend für den als Manierismus bezeichneten Übergang zum Barock und war Vorbild für Profanbauten in München und Süddeutschland.
Nördlich der Pacellistraße, auf einem kleinen Dreiecksgrundstück an der Stadtmauer ließ Albrecht IV. ein Ballhaus für sportliche Spiele errichten, es war durch einen Torbogen mit der Maxburg verbunden. Im Südwesten entstand ein unstrukturierter Komplex von Wirtschaftsgebäuden, der immer wieder umgebaut wurde.
Südlich der Maxburgstraße entstanden etwa zur selben Zeit die Michaelskirche sowie die Alte Akademie. Beides bildete das Kloster der nach einem Verbot wieder errichteten Jesuiten mit Haupteingang von Neuhauser Straße. Die große Nähe zwischen der herzoglichen Residenz und dem Jesuitenkloster ist ein Hinweis auf die Zeit der Gegenreformation. Durch einen Übergang, den „Wilhelmsbogen“, hatte der Herzog jederzeit Zugang zu der Klosteranlage der Jesuiten und dem über der Kreuzkapelle der Michaelskirche gelegenen herrschaftlichen Oratorium.
Nach seinem Erbauer wurde die Residenz zunächst „Wilhelminische Veste“ genannt. Als „Herzog-Max-Burg“ wurde sie erst im 17. Jahrhundert bezeichnet, als Maximilian Philipp sie als Residenz nutzte. Zwischen 1611 und 1618 erfolgten Aus- und Umbauarbeiten, und zur Errichtung der neuen Hofkapelle erfolgte 1644 bis 1663 der Abbruch des vierflügeligen Fürstenbaus und der Neubau des westlichen Flügels. Während die kurfürstliche Linie in der Münchner Residenz residierte, wurde die Herzog-Max-Burg bis ins 19. Jahrhundert meist von nicht-herrschenden Mitgliedern der Wittelsbacher bewohnt. Nach seiner Abdankung 1598 zog Wilhelm V. (Bayern) ein, 1611 zog auch sein Sohn Albrecht VI. zusätzlich ein. Wilhelm bewohnte den Westlichsten Teil, Albrecht drei Flügel um den Haupthof. Herzog Maximilian Phillipp nutzte die Veste bis zu seinem Tod 1705, auf ihn geht der heutige Name zurück. Zudem diente die Maxburg auch als Wohnort und Arbeitsstätte von Hofkünstlern wie beispielsweise Joseph Vivien. Herzog Clemens Franz bezog die Herzog-Max-Burg bis er 1770 dort starb. Als letzte wohnten hier Königin Karoline als Witwe bis zu ihrem Tod 1841 und die so genannte Kurfürstin Witwe Maria Leopoldine von Oesterreich-Este bis zu ihrem Tod 1848.
Als Mitte des 18. Jahrhunderts die Wohnnutzung endete, wurden Behörden in der Anlage untergebracht. Es zogen zeitweilig die Salinendirektion und das Bayerische Nationalmuseum ein. Das Wirtschaftsministerium und die Staatsschuldentilgungskommission hatten ihren Sitz in der Maxburg. Ein weiterer Nutzer war die Bayerische Armee mit der Bayerischen Kriegsakademie und der Königlich Bayerischen Artillerie- und Ingenieur-Schule.
Seit 1866 fanden umfangreiche Umbauten statt. Der erste Schritt war der Abbruch der Reste der Stadtmauer und des Stadttors im Westen. Stattdessen wurde ein Neubau mit eigenem Eingang vom Lenbachplatz errichtet, in dem das Wirtschaftsministerium untergebracht wurde. Der Turm erhielt um 1870/71 eine neue Fassung mit durchgehender Putzfelder-Gliederung, die sich an den repräsentativen Bauten im Süden des Komplexes orientierte. Nach 1880 folgte der Abbruch von Wirtschaftsgebäuden im Süden und Osten. Auf den freigewordenen Flächen entstanden Mietshäuser im späthistoristischen Stil an der Ecke Kapellenstraße und das Verwaltungsgebäude der Alten Hauptsynagoge München mit Betsaal an der Ecke Herzog-Max-Straße. Danach wurde die Maxburg von Zivilbehörden und nach dem Ersten Weltkrieg als Unterkunft der kasernierten Bayerischen Landespolizei genutzt.
Die Maxburg brannte bei den Luftangriffen auf München am 24./25. April 1944 völlig aus. Nur der sechsgeschossige quadratische Turm blieb fast unbeschädigt erhalten. Die Ruine wurde 1951 abgerissen.
Dieser Text basiert auf dem Artikel Maxburg_(München) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.