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54. Mühlen an der Wuhr.
Regnet wie Lipowsky nehmen an, daß die Isarkanäle künstlich in die Stadt eingeleitet wurden, um innerhalb der befestigten Stadt, also auch während einer Belagerung, Mühlen verschiedener Art betreiben zu können; Vorsichtmaßregeln, die wohl in vielen befestigten Städten des Mittelalters durchgeführt wurden und auch leiicht verständlich sind; ob aber die Kanäle im Tal zu diesem Zweck eigens angelegt wurden, ist doch zweifelhaft. Das Tal lag bekanntlich im Überschwemmungsgbiet der Isar und wird schon natürliche Wasserläufe besessen haben, die höchstens eingedämmt und geregelt wurden.
Der das Tal durchquerende Isarkanal teilt sich bald, nachdem er das Tal verlassen hat, in zwei Arme; das zwischen ihnen liegende Gelände hieß an der Wuhr. Hier standen Mühlen und Bäder, ebenso stand eine Mühle bei der Wiedervereinigung der zwei Arme an der Stadtmauer, im Zwinger selbst.
Dieser Isarbach verläßt nun, nachdem er die Mühlen getrieben hat, nicht gleich die Stadt, sondern durchläuft von der letztgenannten Mühle an bis zum Kosttor den ganzen Zwinger, erläuft unter dem Waffenplatz des Kosttores weg und fließt in einem hochgemauerten Bett über den Stadtgraben, um sich nach längerem Lauf mit der Isar wieder zu vereinigen.
Zweck dieser Leitung durch den Zwinger war ein für den Mühlenbetrieb notwendiges Stauwehr (wir können diese Zweckbestimmung an einem geneigten Brettchen im Modell genau ersehen) innerhalb der Stadtbefestigung. Durch die Abbildung im Modell Sandtners ist eine Besonderheit des mittelalterlichen Befestigungswesens überliefert worden, nämlich ein befestigtes Stauwehr, daß im Modell durch ein Türmchen mit halbkreisförmigem Grundriß dargestellt ist. Es ist über dem Bach innerhalb des Zwingers aufgebaut; daneben steht, zwischen Bach und innerer Stadtmauer noch ein kleineres turmartiges Bauwerk mit spitzen Dach, das offenbar zur Regulierung des Werkes nötig war.
Dieser Isarbach besteht nach Mitteilung des Stadtbauamts heute noch, wenn auch übermauert; er heißt heute der Katzenbach.
An der „Einschütt“, einem Teil der jetzigen Hochbrückenstraße, war gestattet, Unrat jeglicher Art in den Isarbach zu werfen.)
Titel | Mühlen an der Wuhr |
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Autor | Steinlein Gustav |
Ort | München |
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Lat/Lng | 48.13652 - 11.58372 |
Suchbegriff | Stadtmodell Mühle |
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Bildart | Zeichnung |
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Bildgröße | 1794px - 1187px |
Alte Bilder | 2021-03-23 18:52:57 |
Quelle Buch | Steinlein, Gustav - Die Baukunst Alt-Münchens |
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54. Mühlen an der Wuhr.
Regnet wie Lipowsky nehmen an, daß die Isarkanäle künstlich in die Stadt eingeleitet wurden, um innerhalb der befestigten Stadt, also auch während einer Belagerung, Mühlen verschiedener Art betreiben zu können; Vorsichtmaßregeln, die wohl in vielen befestigten Städten des Mittelalters durchgeführt wurden und auch leiicht verständlich sind; ob aber die Kanäle im Tal zu diesem Zweck eigens angelegt wurden, ist doch zweifelhaft. Das Tal lag bekanntlich im Überschwemmungsgbiet der Isar und wird schon natürliche Wasserläufe besessen haben, die höchstens eingedämmt und geregelt wurden.
Der das Tal durchquerende Isarkanal teilt sich bald, nachdem er das Tal verlassen hat, in zwei Arme; das zwischen ihnen liegende Gelände hieß an der Wuhr. Hier standen Mühlen und Bäder, ebenso stand eine Mühle bei der Wiedervereinigung der zwei Arme an der Stadtmauer, im Zwinger selbst.
Dieser Isarbach verläßt nun, nachdem er die Mühlen getrieben hat, nicht gleich die Stadt, sondern durchläuft von der letztgenannten Mühle an bis zum Kosttor den ganzen Zwinger, erläuft unter dem Waffenplatz des Kosttores weg und fließt in einem hochgemauerten Bett über den Stadtgraben, um sich nach längerem Lauf mit der Isar wieder zu vereinigen.
Zweck dieser Leitung durch den Zwinger war ein für den Mühlenbetrieb notwendiges Stauwehr (wir können diese Zweckbestimmung an einem geneigten Brettchen im Modell genau ersehen) innerhalb der Stadtbefestigung. Durch die Abbildung im Modell Sandtners ist eine Besonderheit des mittelalterlichen Befestigungswesens überliefert worden, nämlich ein befestigtes Stauwehr, daß im Modell durch ein Türmchen mit halbkreisförmigem Grundriß dargestellt ist. Es ist über dem Bach innerhalb des Zwingers aufgebaut; daneben steht, zwischen Bach und innerer Stadtmauer noch ein kleineres turmartiges Bauwerk mit spitzen Dach, das offenbar zur Regulierung des Werkes nötig war.
Dieser Isarbach besteht nach Mitteilung des Stadtbauamts heute noch, wenn auch übermauert; er heißt heute der Katzenbach.
An der „Einschütt“, einem Teil der jetzigen Hochbrückenstraße, war gestattet, Unrat jeglicher Art in den Isarbach zu werfen.)