Stolpersteine & Erinnerungszeichen in München

Name Hedwig Schuster (geb. Zisler)
geboren 22.3.1908 [Sonthofen]
deportiert 8.6.1942 [von Egelfing-Haar nach Auschwitz]
gestorben 1942 [Auschwitz] [ermordet]
Religion Keine Angabe
Opfergruppe Euthanasie
Straße Corneliusstraße 12
Stadtbezirk 2. Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
Stadtbezirksteil Gärtnerplatz
Art Erinnerungsstele
Verlegung 17.10.2024
Lat/Lng 48.132130236913,11.575282569645
Inschrift

Hedwig Schuster,
geb. Zisler,
geboren 22.03.1908,
in Sonthofen,
zwangseingewiesen
20.03.1942
in die Heil- und Pflegeanstalt
Eglfing-Haar,
ermordet
vermutlich im Herbst 1942
im KZ Auschwitz

Personen Schuster Hedwig  
wird nicht veröffentlicht

Quelle: https://erinnerungszeichen.de/dam/jcr:40e9e9ed-4028-433d-a631-558a08ec46ba/20241017_Hedwig-Schuster_Screen.pdf com 19.10.2024 Hedwig Zisler wurde am 22. März 1908 in Sonthofen in sehr armen Verhältnissen geboren. Alle ihre sieben Geschwister starben schon als Kleinkinder. Nach der Schule arbeitete sie als Weberin und Dienstmagd. Sie litt bereits als 15-Jährige an Gelenkrheumatismus. 1928 heiratete sie ihren ersten Mann, mit dem sie zwei Kinder hatte. Nach der Scheidung ging sie eine zweite Ehe mit Ludwig Schuster ein und bekam zwei weitere Kinder. Sie arbeitete als Putzfrau und Küchenhilfe, unter anderem Anfang der 1940er Jahre als Spülerin im Restaurant »Seehaus« im Englischen Garten. Hedwig Schuster verlor jedoch ihre Arbeit und hatte zudem eine sexuell übertragbare Krankheit, was die Verfolgung von Gesundheitsamt und Polizei nach sich zog. Ihr Mann ließ sich von ihr scheiden, und die vierfache Mutter war schutzlos der Verhängung von »Sicherungsverwahrung« wegen vermeintlicher »Gewerbsunzucht« ausgesetzt. Die Ärzte des Gesundheitsamtes ordneten ihre Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt an und bezeichneten die junge Frau als »erbkrank«. In der Psychiatrischen Nervenklinik München trugen die Ärzte am 28. März 1942 den Vermerk »erbkrank verdächtig« in den erbbiologischen Meldebogen ein und befürworteten eine Zwangssterilisation im Rahmen des »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses«. Am 30. März 1942 ließen sie Hedwig Schuster in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar einweisen. Die Einträge in ihrer Krankenakte belegen, dass sie ruhig gewesen war und in der Gärtnerei fleißig und selbstständig gearbeitet hat. Auch ihr geschiedener Mann besuchte sie dort. Am 8. Juni 1942 wurde Hedwig Schuster in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo die Inhaftierten planmäßiger Unterernährung, katastrophaler medizinischer Betreuung und schwerster Zwangsarbeit ausgesetzt waren. Aufgrund unzureichender hygienischer Versorgung und fehlendem Trinkwasser breiteten sich Krankheiten schnell aus. Im Herbst 1942 wurde Hedwig Schuster dort im Alter von 34 Jahren ermordet.



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