Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 15.02.1883 (Stettin) |
gestorben | 01.17.1934 (KZ Dachau) |
Berufsgruppe | Journalist (Medien) |
Beruf | Journalist Schriftsteller Archivar |
Personenverzeichnis | Gerlich Fritz |
Friedhof | Friedhof am Perlacher Forst |
Lage | KZ-Ehrenhain-I- |
Wikipedia | Fritz_Gerlich |
Fritz Gerlich wurde 51 Jahre alt. |
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Carl Albert Fritz Michael Gerlich war ein deutscher Journalist und Archivar. Gerlich leistete von 1931[1] bis zu seiner Festnahme am 9. März 1933 publizistischen Widerstand gegen Adolf Hitler, die NSDAP und den Nationalsozialismus in Bayern und im Deutschen Reich. 1923, mit dem Hitlerputsch, wandelte sich Gerlich von einem eher national-autoritär gesinnten Sympathisanten der nationalsozialistischen Bewegung zu einem engagierten Kritiker und Gegner Adolf Hitlers. Die Ablehnung des Totalitarismus durch Fritz Gerlich gründete sich auf das Naturrecht als Menschenrecht. Zudem hatte Gerlich 1927 in Konnersreuth die Mystikerin Therese Neumann und den Kreis um sie herum kennengelernt. Neumann und der Konnersreuther Kreis – darunter der Kapuziner Ingbert Naab – waren dem Regime gegenüber ausgesprochen kritisch und ermunterten Gerlich zum Widerstand gegen die NSDAP. Gerlich konvertierte 1931 zum römisch-katholischen Glauben.[5] Seine Erfahrungen mit Therese Neumann beschrieb Gerlich 1929 in zwei Bänden. Im August 1929 wechselte Gerlich wieder in den Archivdienst. 1930 übernahm er die Herausgabe und Chefredaktion der katholischen Zeitschrift Illustrierter Sonntag (finanziert durch den Fürsten Erich von Waldburg-Zeil, den er aus Konnersreuth kannte), die ab 1932 unter dem Titel Der gerade Weg erschien und sich konsequent gegen Hitler und die NSDAP wandte. Fritz Gerlich schrieb einmal: „Nationalsozialismus heißt: Lüge, Hass, Brudermord und grenzenlose Not.“ Die Zeitung wurde auch durch Preisausschreiben und sich an den Geschmack der breiten Masse wendende Artikel populär und erreichte Auflagen von mehr als 100.000. Die Schlagzeilen erschienen in roten Lettern, und Gerlich bediente sich einer eindeutigen Sprache. Sie wurde in derselben Druckerei gedruckt wie der Völkische Beobachter, wobei Gerlich und Hitler sich oft begegneten. Nach einer Schlagzeile, in der er die Nationalsozialisten Hetzer, Verbrecher und Geistesverwirrte titulierte, bekam Hitler einen Wutanfall und verlangte vom Drucker, Gerlichs Zeitung zu kündigen. Danach wechselte Gerlich zu einer katholischen Druckerei und nannte die Zeitung in Deutsche Zeitung für Wahrheit und Recht um. Bis zum Schluss warnte Gerlich vor der Gefahr und den Folgen einer „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten und versuchte sie zu verhindern. Eindringlich mahnte er: Ihr, die ihr diesem Betruge eines von der Gewaltherrschaft Besessenen verfallen seid erwacht ! Es geht um Deutschland, um Euer, um Eurer Kinder Schicksal. Trotz Warnungen (Kollegen hatten ihm angeboten, ihn in die Schweiz zu retten) blieb er in der Redaktion, die er nicht im Stich lassen wollte. Er wurde am 9. März 1933 in den Redaktionsräumen des Geraden Wegs von einem SA-Trupp misshandelt und gefoltert (ein SA-Mann sprang im Münchner Polizeipräsidium mit voller Wucht auf seine Hände, damit er nie wieder schreiben konnte). Erich Fürst von Waldburg-Zeil forderte am 11. März 1933 beim Staatskommissar z. b. V. im Staatsministerium, Hermann Esser (NSDAP), für Gerlich das „Recht auf einen Arzt und priesterlichen Beistand“. Zeitungen in Österreich und der Schweiz berichteten über Gerlichs Verhaftung und Misshandlung. Der Erzbischof von München und Freising, Michael von Faulhaber, veranlasste am 19. März 1933 von Rom aus telegrafisch, dass Gerlich und der vier Tage nach ihm verhaftete Schriftleiter der Münchner Neueste Nachrichten, Erwein von Aretin, seelsorglichen Beistand erhielten. In der Nacht vom 16. zum 17. Mai 1933 misshandelten zwei SA-Angehörige Gerlich im Polizeigefängnis erneut.[8] Gerlich blieb fast 16 Monate in München in „Schutzhaft“. Er sagte zu einem Mitgefangenen, man wolle ihn ermorden, weil er zu viel wisse. In der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli 1934 wurde er während der so genannten „Röhm-Affäre“ von der Münchner Polizeidirektion ins KZ Dachau gebracht und dort zusammen mit dem Kampfbundführer Paul Röhrbein auf dem Schießstand des Lagers erschossen. Die Leiche wurde wie viele andere Opfer des Röhmputsches im Städtischen Krematorium auf dem Münchner Ostfriedhof verbrannt. Dieser Text basiert auf dem Artikel Fritz_Gerlich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |
Straße | von | bis |
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Richard-Wagner-Straße 27 | 1934 |