Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 26.7.1921 (Potsdam) |
gestorben | 18.7.2007 (München) |
Berufsgruppe | Soldaten (Militär) |
Beruf | Offizier Politiker Autor |
Friedhof | Friedhof Haidhausen |
Wikipedia | Heinrich von Einsiedeln |
Heinrich von Einsiedel wurde 86 Jahre alt. |
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Heinrich Graf von Einsiedel (1921–2007), Nachfahre des Reichskanzlers Otto von Bismarck, wurde in Potsdam geboren und wuchs in einem aristokratischen Umfeld auf. Nach dem Abitur am Grunewald-Gymnasium in Berlin trat er in die Luftwaffe ein und diente im Zweiten Weltkrieg als Jagdflieger, zunächst im Jagdgeschwader 2 „Richthofen“ und später im Jagdgeschwader 3 „Udet“. An der Ostfront erzielte er 46 Luftsiege und wurde mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Im August 1942 wurde Einsiedel bei Stalingrad abgeschossen und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In der Gefangenschaft schloss er sich freiwillig der antifaschistischen Bewegung an und wurde Mitbegründer sowie Propagandaoffizier des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ (NKFD) und des Bundes Deutscher Offiziere (BDO). Einsiedel blieb zeitlebens von der Notwendigkeit des Widerstands gegen den Nationalsozialismus überzeugt. Seine Erfahrungen in der Sowjetunion führten jedoch zu einem inneren Konflikt, da er viele Ähnlichkeiten zwischen dem sowjetischen System und dem NS-Regime erkannte. Kritik an der sowjetischen Propaganda und den Gräueltaten der Roten Armee führten dazu, dass Einsiedel als „politisch unzuverlässig“ eingestuft wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat Einsiedel zunächst der SED bei und arbeitete als Journalist in Ost-Berlin. Nach einer kurzen Haft in der amerikanischen Zone floh er 1948 aus Ost-Berlin, distanzierte sich offen von der SED und verurteilte die dortige Diktatur. Fortan lebte er in der Bundesrepublik, wo er als Übersetzer, Drehbuchautor und Essayist tätig war. Er setzte sich dafür ein, dass das NKFD als Widerstandsbewegung anerkannt wurde, was schließlich Mitte der 1990er Jahre geschah. Von 1957 bis 1992 war er Mitglied der SPD und engagierte sich später für die PDS, über deren Liste er 1994 in den Bundestag gewählt wurde. Einsiedel war zweimal verheiratet, zuerst mit der Schauspielerin Barbara Rütting und später mit Helga Lechtape, mit der er zwei Söhne hatte. Er lebte zuletzt in München und starb 2007 im Alter von 85 Jahren. |