Münchner Friedhofsportal

geboren 01.02.1885 (Verona)
gestorben 02.1968
Berufsgruppe Literaten (Kunst und Kultur)
Beruf Priester Religionsphilosoph Theologe
Personenverzeichnis Guardini Romano 
Friedhof Kirchenfriedhof St. Laurentius
Straßenbenennung Guardinistraße *1972
20. Hadern - Neuhadern
Wikipedia Romano_Guardini
Romano Guardini wurde 83 Jahre alt.
Nach Romano Guardini wurde die Straße Guardinistraße benannt.

Romano Guardini, Taufname Romano Michele Antonio Maria Guardini (* 17. Februar 1885 in Verona; † 1. Oktober 1968 in München) war ein römisch-katholischer Priester, Jugendseelsorger, Förderer der Quickborn-Jugend, Religionsphilosoph und Theologe.

Romano Guardini wurde am 17. Februar 1885 in Verona geboren. Seine Mutter Paola Maria, geb. Bernardinelli (1862–1957), stammte aus Welschtirol (heute Trentino), sein Vater Romano Tullo (1857–1919) war Geflügelgroßhändler. Das Ehepaar hatte neben dem ältesten Sohn Romano noch drei weitere Söhne: Aleardo, Mario und Ferdinando, genannt Gino. 1886 siedelte die Familie nach Mainz über, wo Guardini zur Schule ging und 1903 am Humanistischen Gymnasium die Reifeprüfung ablegte. Seit der Schulzeit war er mit Karl Neundörfer bis zu dessen Tod 1926 eng befreundet. Nachdem er zwei Semester Chemie in Tübingen und drei Semester Nationalökonomie in München und Berlin studiert hatte, entschied er sich, katholischer Priester zu werden.

Gemeinsam mit Karl Neundörfer begann er schon damals eine eigene Gegensatzlehre zu entwickeln. Sein Theologiestudium absolvierte er in Freiburg im Breisgau und Tübingen. In Tübingen bildeten er und Neundörfer einen studentischen Zirkel, unter anderem mit Josef Weiger, Philipp Funk, Hermann Hefele und Joseph Eberle.

Am 28. Mai 1910 empfing Romano Guardini in Mainz durch Bischof Georg Heinrich Maria Kirstein die Priesterweihe und arbeitete kurze Zeit als Kaplan an St. Peter in Heppenheim (Bergstraße) und im Darmstädter Schwesternhaus. Um Religionsunterricht erteilen zu können, nahm er im Sommer 1911 die hessische Staatsangehörigkeit an. Weitere Kaplansstellen waren der Wormser Dom (1911), St. Christoph in Mainz (1912), ab 1915 in Mainz an St. Ignaz, St. Peter und St. Emmeran. Ab 1916 leistete er zwei Jahre Militärdienst als Krankenwärter.[1] Im Herbst 1912 begann er in Freiburg im Breisgau bei Engelbert Krebs mit seiner Promotion im Fach Theologie. 1915 erhielt er den Doktortitel für seine Arbeit Die Lehre des Heiligen Bonaventura von der Erlösung – ein Beitrag zur Geschichte und zum System der Erlösungslehre.

Guardini arbeitete in der katholischen Jugendbewegung mit, ab 1916 im Mainzer Juventus, ab 1920 vor allem im Quickborn, deren geistliches Zentrum die Burg Rothenfels am Main war. Er wurde zum geistlichen Mentor der Quickborner und initiierte die katholische Zeitschrift Die Schildgenossen als Organ der katholischen Jugend-, Kultur- und Lebensbewegung. Von 1927 bis 1933 war er Mitglied der Bundesleitung, von 1927 bis zur Konfiszierung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1939 Burgleiter.

1922 folgte seine Habilitation für Dogmatik an der Universität Bonn, erneut mit einer Arbeit über Bonaventura. Er verbrachte einen Teil seiner Bonner Zeit im Herz-Jesu-Kloster in Bonn-Pützchen, in dem er als Hausgeistlicher tätig war. 1923 wurde Guardini formal auf einen Lehrstuhl für katholische Weltanschauung an der Universität Breslau berufen, um unmittelbar nach seiner Berufung in Breslau dauerhaft beurlaubt zu werden und fortan als „ständiger Gast“ (so die offizielle Bezeichnung im Vorlesungsverzeichnis) katholische Weltanschauung an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin zu lehren. Der preußische Kultusminister Carl Heinrich Becker gehörte zu seinen Freunden. In Berlin blieb er, bis sein Lehrstuhl für christliche Weltanschauung wegen Unvereinbarkeit mit der nationalsozialistischen Weltanschauung aufgehoben wurde. Guardini ließ sich pensionieren und wirkte die nächsten Jahre als Privatgelehrter.

1943 bis 1945 zog er sich nach Mooshausen zurück, wo sein Freund Josef Weiger Pfarrer war und sich schon seit 1917 ein Freundeskreis gebildet hatte.

1945 wurde Guardini an die Philosophische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen berufen und lehrte dort wieder über Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung. 1948 folgte er schließlich einem Ruf der Ludwig-Maximilians-Universität nach München, wo er bis zur Emeritierung 1964 erneut Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie lehrte. In der Universitätskirche St. Ludwig wirkte Guardini dreizehn Jahre, von 1949 bis 1962, als Universitätsprediger. Seit 1955 war Guardini ein Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Sachbuchreihe Rowohlts deutsche Enzyklopädie.

1962 beendete Guardini die Vorlesungstätigkeit an der Universität München aus gesundheitlichen Gründen. In seinen letzten Lebensjahren war der ohnehin von Schwermut geplagte Guardini häufig krank. Dadurch konnte er auch nicht, wie vorgesehen, als Theologe in der Liturgie-Kommission des Zweiten Vatikanischen Konzils mitarbeiten.

Die gelegentlich geäußerte Behauptung, Papst Paul VI. habe Guardini zum Kardinal erheben wollen, dieser habe aber altersbedingt abgelehnt, hat Manfred Lochbrunner als unbelegt zurückgewiesen.

Am 1. Oktober 1968 starb Romano Guardini in München. Er wurde auf dem Priesterfriedhof des Oratoriums des hl. Philipp Neri in München (St. Laurentius) beigesetzt. 1997 wurden Guardinis Gebeine, im Angedenken an seine Lehrtätigkeit an der Münchner Universität und seine Predigttätigkeit, in die Seitenkapelle der Münchner Stadt- und Universitätskirche St. Ludwig umgebettet. Die Zeremonie wurde durch Weihbischof Ernst Tewes geleitet. Den Nachlass verwaltet die von Guardini selbst mitbegründete Katholische Akademie in Bayern.

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Romano Guardini war ein katholischer Priester, Religionsphilosoph und Theologe.

Adressen in München

Literatur

3980221105 -
Guardini Romano
Romano Guardini
Bildrechte: Unknown, Romano Guardini um 1920, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Denkmäler in München

Gedenktafel - Romano Guardini

Gedenktafel - Romano Guardini
Ludwigstraße
89


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