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Mayer - Münchner Stadtbuch (1868)
Ein alter Handwerksgebrauch, der aber seit Anfang dieses Jahrhundertes in Folge polizeilichen Verbotes abgekommen ist.
Es hatten nämlich ehemals die Schmid- und Schlosserlehrjungen die Gewohnheit, am Tage Johann des Täufers eine kleine Puppe, die als ein Schmid gekleidet war und der Jackel hieß, je zu vier und vier herumzutragen, und selbe vor den Häufern ihrer Kunden mittels eines Leintuches in die Höhe zu werfen und wieder aufzufangen. Dabei sangen sie nachstehenden Reim:
„Wir schutzen den Jackel in alle Höh,
Daß ihm's Weiß' in'n Augen vergeh,
Eins, zwei, drei.
Der Jackel, der hat a groß' paar Aug'n,
Der taugt uns wohl zum Geld aufklaub'n,
Eins, zwei, drei.
Der Jackel, der hat a große Nas'n,
Die taugt uns gut zum Feu'r anblaf'n,
Eins, zwei, drei. Der Jackel ist gar hoch gebor'n, Hat wenig Hirn und lange Ohr'n, Eins, zwei, drei. Natürlich war es hiebei auf ein Geschenk, das ihnen von den durch diesen Witz Beehrten gereicht wurde, abgesehen. Der Name hat aber wahrscheinlich Bezug auf den großen Schmidhammer, den die Schlosser und Schmide Jackel nennen.