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Trautmann - Die Alt-Münchner Wahr- und Denkzeichen (Seite 262)
Nun geht es mit den Münchner Wahr-, Denk- und Mert zeichen , ob groß, ob klein, zu Ende, und wie wohl id weiß, daß die Geſchlechter-Wappen " ficher dazu zählen und von we ſentlichem Werthe ſind, ſo käme es dabei doch beſonders auf ihre Abbildung an – deren wäre aber eine ganze Menge. Doch möchte Ein und der Andere die Geſchlechter der Münchner Vorzeit dem Namen nad kennen , deshalb will ich fie nach dem Alphabet hieher feßen, als : Die Aindorffer , Altmann , Aſtaller, Bart, Dichtl , Diener , Donnersberger , Drädsl, Eiſen mann , Engelſ alt, Fend , Freimann , Gaisho: fer , Gerolt , Gießer , Guldein , Häring , Höger , Hörl , Hundertpfund, 3mpler, Raßmater, Remps ter , Krai , Küchenmeiſter, ligſalz , Müller , Ni ger , Perkhofer , Pfundmer , Podmer , Pötſchner , Pretſleifer, Pronner , Pütric , Ramung , Reit mor , Red, Ridler , Roſenbuſch , Rudolf , Rucpp, Ruf baimer, Scharfzant, Schluder, Somalho 13, © đ 6 in ger , 6 d 6 tt , $d reiber, 6 đ t : nt, 6 : = bofer , Sentlinger , Senftl , Spiegel , Starn berger, Stupf , Tegernſeer , Tömlinger , Tulpet, Weiler , Weißenfelder , Wilbrecht. Dieſe Geſchlechter ſind bis auf ein Paar, alle längſt ausgeſtorben . Und nun will ich nur noch von zwei ganz großen Wahrzeichen ſprechen.
Von dieſen iſt das eine weithin im Bayerland – das andere weit aus in allen deutſchen Landen ſicht- und er kennbar. Das Erſte find die zwet Kuppeln der Thürme unſe res Lieb - Frauen- Domes. In Sachen dieſer Kuppeln hat ſich ſchon gar Mancher die und jene Anſpielung erlaubt , wie denn die Leute heute zu Tage, hier inſonderheit die Zeichner, oft ſehr fühn find. Nun es iſt am Ende nie gar ſo bös gemeint geweſen . Die gefährlicheren Feinde find jedenfalls die hodylöb lidhen Baumeiſter, von denen ſo gar Mander längſt gerne bei der Hand geweſen wäre und ſtatt der Kuppeln ein paar windige Spigen auf die ehrwürdigen Thürme gefekt hätte. Damit geſchähe allen wahren Münchnern traun fein Gefallen , und ich glaube nicht , daß fie dazu auch nur das kleinſte Schärflein beitrügen . Mit dem Verſchönern iſt es ohnehin ſo eine Sache wir haben ſchon Gelegenheit gehabt, uns zu überzeugen. Alſo uns ſind die Kuppeln unter allen Umſtänden ganz recht und unſäglich iteber, als ein þaufe Elfenſtangen aus einer modernen Fabrit. — Mehr ſag' ich idy hierüber nicht. Aber das ſage idy, daß die zwei Frauenthürme ſelbſt, abgeſehen von ihren Ruppeln , ein treffliches Wahrzeichen guter Glaubenskraft , tapferen Muthes , richtigen, hohen Strebens in Sachen von hienieden und nach jenſeite ſind und daß ſie in ihrer ſchlichten Erſcheinung ſchon von ferne ver rathen : Bei uns in Stadt und Land ſei feelenſicher, feſt, geiſtesfriſch und zugleich behaglich 311 leben .
Daß diefes ſo und nicht anders ſet, das iſt eben das ganz große Münchner- und überhaupte das zweite - das Wahrzeichen des bayeriſchen Landes. Woher auch einer kommen möge wenn er ein mal da iſt, läßt es ihn dier nicht mehr fort. Alſo ſcheint mir, es müſſe bei uns in der Hauptſache doch viel beßer ſtehen , als in vielen anderen deutſchen Lan den und in anderen Städten ſei es nun im Leben, oder im Regiment. Glaub’s gerne , und da fönnte ich gar Vieles in Vergleich bringen. Ich thu' es aber nicht. Denn kein Bayer und Münchner hat nöthig, erſt von mir zu erfahren , wie gut wir daran find, und Andere werden ſchon ſelbſt wiſſen, wo es bei ihnen daheim fehlt. So iſt's. Damit iſt es mit den Wahrzeichen und was ich alles darein Plocht, zu Ende , und es kann ſich Feder von uns in Stadt und Lande in Betracht ziehen, was er will , und Jeder von Draußen desgleichen. Von den Leßten möge nur Einer um den Anderen fleißig zureiſen - Fürcht er Gott, den Herren ſein, Dünkt er ſich nit groß allein, Hält er Wort, iſt ſittenrein , Lieber rauh, als gar zu fein, Soll er uns willkommen ſein !