Münchner Sagen & Geschichten

Die Sage vom Raubritter Diez von Schaumburg. 1337

Mayer - Münchner Stadtbuch (1868)


Ritter Dietz von Schaumburg, ein sehr tapferer und Kühner Mann, hatte im Heere des Kaisers Ludwig gedient; weil er aber von diesem, der nicht immer gut bei Kassa war, den rückständigen Sold von einigen hundert Pfenningen nicht erhalten konnte, verlegte er sich aufs Rauben. Dieses Handwerk war in den damaligen Zeiten unter der Ritterschaft sehr gewöhnlich, und es ging damals allgemein der Spruch:

Reiten und Rauben ist keine Schande,
Das thun die Besten in dem Lande.

Diez von Schaumburg trieb aber sein Unwesen zu arg, so daß die Reichsstädte Augsburg, Nürnberg, Donauwörth und Rothenburg auf seine Befehdung drangen, weil er Kaufleuten aus diesen Städten auf ihren Waarenzügen angegriffen und ausgeraubt hatte.

Endlich wurde der Schaumburger samt seinen vier Knechten von den Münchener Bürgern lebendig gefangen und nach München gebracht. Alle wurden zum Tode der Enthauptung mit dem Schwerte verurtheilt; schon waren die fünf Verurtheiten auf dem Marktplatze in München nebeneinander gestellt, um von dem Henker gerichtet zu werden. Da stellt Diez von Schaumburg die Bitte, der Kaiser wolle diejenigen Knechte, an denen an denen er nach abgeschlagenem Kopfe der Länge nach noch vorbeilaufen könne, begnadigen. Der Kaiser bewilligte es. Als hierauf dert Hencker dem Diez von Schaumburg den Kopf abgeschlagen hatte, lief dieser ohne Kopf an allen vier Knechten vorrüber, worauf der entseelte Körper zu Boden fiel. Die vier Knechte wurden begnadigt, der Leichnam des Schaumburgers an Ort und Stelle begraben, wo er noch liegt.


 Schaumburg Diez von

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