Münchner Sagen & Geschichten

Der große Residenzbrand im Jahre 1674.

Mayer - Münchner Stadtbuch (1868)


Der Kurfürst Ferdinand Maria war am 8. April 1674 nach Braunau abgereist, um den Bau der dort neu angelegten Festungswerke zu besichtigen. Die Kurfürstin Adelheid, eine geborne Prinzessin von Savoyen, war zu gleicher Zeit Willens, nach Altötting zu reisen, um daselbst in der Gnadenkirche der heiligen Mutter Gottes ein gemachtes Gelübde zu erfüllen. Der Tag ihrer Abreise war auf den 9. April festgesetzt. Allein in der Nacht wurde plötzlich die jüngste Prinzessin von einem Unwohlfein befallen, weshalb die Reise an dem bestimmten Tage unterbleiben mußte; da sich aber diese Unpäßlichkeit im Laufe des Tages wieder verlor, wurde die Reise aus den nächsten Tag, den 10. April, anberaumt.

Die Nacht kam, und die Herrschaften mit ihrer Dienerschaft begaben sich zeitig zu Bette, um am frühen Morgen zur Abreise bereit zu sein. Auch die erste Kammerfrau der Kurfürstin, Fräulein de la Perouse, hatte sich zu Bette begeben, und wollte nur noch einige Gebete beim Lichte einer Wachskerze, welche sie vor sich hingestellt hatte, verrichten, als sie währenddem vom Schlafe überrascht wurde, ohne das Licht auszulöschen. Vermuthlich mag die brennende Kerze umgefallen sein, denn plötzlich fing das Kopfkissen Feuer, welches sich der Bettdecke und dem Bettvorhange so rasch mittheilte, daß das Fräulein wahrscheinlich verbrannt wäre, hätte nicht eine im anstoßenden Zimmer befindliche Kammerfrau, welche in Folge eines Fiebers noch wach im Bette lag, das Feuer erblickt und schnell das Fräulein aus ihrem Schlafe erweckt. Beide Damen glaubten nun unglücklicherweise, das Feuer ohne weitere Beihilfe löschen zu können, um allen Lärm zu vermeiden; allein trotz dem griff die Flamme rasch um sich, ergriff die Tapeten, die Zimmerdecke und die Möbel, so daß die beiden Frauen, in Gefahr vom Rauche erstickt zu werden, gezwungen waren, aus dem Zimmer zu flüchten und um Hilfe zu rufen. Allein währenddem hatte sich das Feuer schon einen Weg in die nächst gelegenen Gemächer der Hofdamen gebahnt, und zwar so schnell, daß sie nicht mehr Zeit fanden, auch nur ein Ueberkleid umzuwerfen. Fräulein de Créange, die besonnenste von den Damen, lief sogleich im Hemde und mit bloßen Füßen, die Kurfürstin aufzuwecken, deren Gemächer unterhalb jener ihrer Damen sich befanden. Die Kurfürstin, eine Frau von seltener Geistesstärke und Entschlossenheit, hatte nach Empfang der Schreckensbotschaft sogleich ihre volle Fassung wieder erlangt, und es war nun die Rettung ihrer Kinder ihre nächste Sorge, da deren Zimmer zunächst der Brandstätte lagen. Zuerst lief sie, im Hemde und mit bloßen Füßen mit Fräulein de Erlange in das Zimmer, in welchem die älteste Prinzessin lag, da dieses Gemach der Gefahr am meisten ausgesetzt war; dann begab sie sich, gefolgt von sieben oder acht Damen, alle mit nackten Füßen und im bloßen Hemde, in das Zimmer des Kurprinzen Max Emanuel — des künftigen Kurfürsten, — welchen sie im tiefsten Schlafe aus dem Bette hob. Beide Kinder trugen sie und Fräulein Erlange in das Zimmer des Hofmeisters des Kurprinzen, Marquis de Beauvau, welcher von dem gegenwärtigen unglücklichen Ereignisse noch gar keine Nachricht hatte, und daher erst bei dem unerwarteten Eintritte der Kurfürstin schnell einen Schlafrock um seine Schultern warf. Auf diesem Wege fiel eine mit dem hereingebrochenen Unglücke auf seltsame Weise kontrastirende komische Scene vor, die aber geeignet war, den erschütternden tragischen Eindruck des Augenblicks zu verstärken. Einer Kammerfrau, die vor Angst ohnehin schon fast besinnungslos war, begegnete im Korridor ein Mann in Unterbeinkleidern, welcher unter schrecklichem Furchtgeheule fortwährend beide Arme ausbreitete. Bei diesem Anblick sing auch die Kammerfrau an laut aufzuschreien, indem sie rief, der Mann habe ein Gewehr und wolle sie umbringen. Die Kurfürstin, welche stets ihre Besonnenheit behielt, erkannte ihn jedoch sogleich als den Bruder ihres Arztes, und nachdem sie endlich die furchtsame Kammerfrau beruhigt hatte, befahl sie ihr, sich in das Zimmer der Madame Verreoni, ihrer ersten Kammerfrau, die seit längerer Zeit an der Gicht darnieder lag, zu begeben, um diese der drohenden Gefahr, der sie wegen der Nähe des Feuers ausgesetzt war, zu 

entreissen, was keine kleine Schwierigkeit war. Hierauf gab die Kurfürstin dem Grafen Wahl, Kammerherrn des Kurprinzen, der nur noch Zeit hatte seine Beinkleider anzuziehen, und dem jungen Marquis de Beauvau, dem Sohne des vorgenannten Hofmeisters, der in einem nahen Zimmer sich befand, den Auftrag, sich zu den Garden zu Pferd zu verfügen, um mit diesen aus der Umgebung der Residenz Leute zur Hilfe herbeizuschaffen.

Allein, leider fehlte jegliche Art der Hilfe ! Denn obgleich von dem vorigen Kurfürsten Mar I. mit großem Kostenaufwande die nöthigen Feuerlösch-Requisiten hergestellt und deren Bewahrung und Erhaltung mit großer Sorgfalt überwacht wurde; obgleich die zweckmäßigsten Anordnungen und Vorsichtsmaßregeln für den allenfallsigen Eintritt eines solchen Unglückes getroffen waren, so zeigte sich, daß alle diese Anordnungen und Befehle gänzlich vernachläßigt worden waren. Es war in den Reservoirs der Gänge und auf den Dachböden nicht das geringste Wasser vorhanden, die Feuerlösch-Requisiten waren in der größten Unordnung und theils sogar unbrauchbar; ja es kam in die Bewohner der Residenz eine solche Verwirrung und Kopflosigkeit, daß man nicht einmal die Schlüssel zu den versperrten Residenzthoren finden konnte, sondern letztere einbrechen mußte, um den jungen Beauvau zur Vollziehung der erhaltenen Befehle hinaus zu lassen! Aber nicht genug an diesen Hindernissen, noch anderweitige Widerwärtigkeiten stellten sich jeder rechtzeitigen Hilfe entgegen! Der' junge Marquis de Beauvau versuchte vor Allem die Oeffnung der Stadtthore, welche jede Nacht geschlossen wurden, zu veranlaßen, um namentlich aus der Vorstadt 

Au die Arbeiter und Tagelöhner, die dort in Menge wohnen, zur Hilfeleistung herbeizurufen. Allein der Wachtkommandant, der die Thorschlüssel des Nachts in Verwahrung hatte, verweigerte, altem Gebrauche und magistratischer Anordnung gemäß, die Herausgabe der Schlüssel und Oeffnung der Stadtthore ohne spezielle Erlaubnitz des regierenden Herrn Bürgermeisters! So sehr galt ein alter Schlendrian und zopfmäßiges Herkommen mehr, als das Gebot der dringendsten Notwendigkeit ! Als endlich nach langer Zögerung dieses Hindernisz gehoben war, kamen 24 Arbeiter aus der Au zur Hilfeleistung herbei. Während dem lief der Herzog Maximilian Philipp, Bruder des Kurfürsten, allenthalben in der Stadt herum, um mit den schönsten Worten die Bürger zur Hilfeleistung zu bewegen; allein sein Ansehen sowohl als seine Bitten halfen wenig, denn jeder Bürger fürchtete für fein eigenes Haus, wie denn auch, hätte ein Wind geweht, wohl ein großer Theil der Stadt in Gefahr gestanden wäre. Erst nach anderthalb Stunden entschlossen sich die Bürger, zur Hilfe in die Residenz zu kommen. Anderthalb Stunden vergingen, ehe auch nur das allergeringste geschah, um dem verheerenden Elemente Einhalt zu thun!

Unter solchen Umständen verbreitete sich das Feuer nach allen Seiten in der Residenz mit rasender Schnelligkeit. Da zu befürchten stand, es werde die Gemächer des Kurfürsten, der Kurfürstin und des Prinzen ergreifen, so wurde anbefohlen, dieselben auszuräumen, was auch geschah. Dabei wurde das geheime Archiv nur mit Lebensgefahr gerettet und in das benachbarte Frauenkloster gebracht.

Der Marquis d'Espinhal, — ein französischer Edelmann, der sich wegen eines unangenehmen Vorfalles aus Frankreich nach München geflüchtet hatte, — konnte nur noch mit Mühe die Edelsteine der Kurfürstin retten. Da auch die Schatzkammer in Gefahr stand, so erhielt der Graf von Fürstenberg, kurfürstlicher Haushofmeister und Minister, den Auftrag, die Schatzkammer zu retten.

Die Kurfürstin, welche allein in der allgemeinen Verwirrung ihre Besinnung behalten und die nöthigen Befehle gegeben hatte, befand sich während dem in einem nahen Saale. Das Fräulein de la Perouse, halb nackt und nur mit einem häßlichen schwarzen Ueberwurfe in Form einer Echarpe bedeckt, stürzte in Verzweiflung herbei, warf sich in Thränen gebadet zu den Füßen der Kurfürstin, und klagte sich als das unglücklichste aller Geschöpfe an. Die Kurfürstin aber hob sie vom Boden auf, schloß sie in ihre Arme, und sprach ihr mildvoll und gütig mit den Worten Trost zu: „Der Kurfürst und sie hätten Reichthum genug, um jeden Schaden, den das Feuer verursachen könne, wieder gut zu machen, ihr größter Schmerz sei der Verlust, welchen die Damen selbst erlitten." Hierauf begab sich die Kurfürstin bei Seite in ein Nebenzimmer, um sich zum Gebete auf die Kniee zu werfen. Nunmehr waren auch der Marquis d'Haraneourt und mehrere Adelige aus der Stadt herbeigeeilt, um für die Sicherheit der Kurfürstin und ihrer Kinder zu sorgen, und es gelang ihnen, die Kurfürstin zu bewegen, durch den gedeckten Gang, welcher an der Stadtmauer von der Residenz bis zur Herzogspitalkirche führte und der Fürstengang hieß, 

in das nahe Kloster der Theatiner zu flüchten. Ehe dieses aber geschah, bat die Kurfürstin den Marquis de Beauvau, ihr nur einige Tropfen Wasser zu verschaffen, da sie in Folge der Aufregung ganz erschöpft war. Erst nach längerem Suchen fand Marquis de Beauvau endlich einen kleinen Rest Wasser in einer Wasserflasche, von welchem sie, dann der Kurprinz und die Prinzessin, und dann Fräulein de la Perouse jeder einen Schluck nahmen.

Das Feuer hatte sich, nachdem endlich Hilfe herbeigekommen war, zwar von seinen Endpunkten zurückgezogen, hingegen aber wüthete es nunmehr mit vollster Heftigkeit in den inneren Haupttheilen der Residenz, nämlich in den sogenannten Kaiserzimmern, welche in weniger als einer halben Stunde gänzlich zusammenbrannten. Von da stürzte sich das Feuer auf einen Saal, welcher den Uebergang in einen andern Theil der Residenz bildete. Hier verbrannte eine große Menge von Kostbarkeiten von unermeßlichem Werthe Gemälde, Statuen und andere Kunstwerke alter und neuer Zeit. Hierunter befand sich ein Meisterwerk Albrecht Dürer's, das Gemälde der Himmelfahrt Mariä, welches Kurfürst Maximilian I. im Jahre 1613 von den Dominikanern in Frankfurt um eine sehr große Summe erkauft hatte, wogegen er denselben eine Kopie dieses Gemäldes von Paul Juvenel übergab; ferner ein Werk von eingelegter Arbeit, das auf fünfzigtausend Thaler geschätzt war und im dreißigjährigen Kriege König Gustav Adolf von Schweden, als er in München anwesend war, aus Besorgniß es zu beschädigen, hinweg zu nehmen sich nicht getraute, obgleich er großes Verlangen darnach trug.

Endlich setzte auf dieser Seite eine große Mauer, welche den sogenannten Kaisersaal, — der für den schönsten und prachtvollsten in Europa galt, — abschloß, dem Weitergreifen des Feuers Schranken. Ohne diese Mauer wäre offenbar die ganze Residenz zu Grunde gegangen. Das Feuer kehrte nun auf dem nämlichen Wege, den es genommen, mit reissender Schnelligkeit wieder zurück, ohne daß die größte Anstrengung dieses verhindern konnte, verzehrte die Hälfte eines andern Flügels der Residenz, wo es, weil es da auf eine zweite starke Mauer stieß, sich auf den Hartschiersaal warf und von da den ersten Saal vor den Gemächern der Kurfürstin erreichte, welcher gleichfalls von innen gänzlich ausbrannte. Aber hier hatte die Klugheit und Geschicklichkeit eines italienischen Baumeisters, welcher durch eine Mauer die Verbindung mit den Vorzimmern der Kurfürstin gänzlich abgeschnitten hatte, so wie auch, — wie Marquis de Beauvau in seiner Beschreibung dieses Brandes fromm-gläubig erzählt, — ein sichtbares Wunder den Brand zum Stillstand gebracht, nachdem man vier Skapuliere und mehrere Agnus Dei in das Feuer geworfen hatte. Allein von da ergriff es die Gemächer der Prinzessin, und warf sich in eine Seitengallerie, wo es augenblicklich die Bildnisse der alten Fürsten und Fürstinen von Bayern verzehrte. Endlich fand es sein Ende am Eingange des Herkulessaales, gleichsam, — wie Marquis de Beauvau in feiner Erzählung naiv hinzusetzt, — als wollte es die Wohnung dieses Halbgottes respektiren.

Das Feuer ergriff noch seitwärts einen hölzernen Gang, welcher für die Schloßmannschaft als Durchgang 

in die kurfürstlichen Gemächer diente. Man versuchte zwar anfangs die hölzernen Balken abzuschneiden, auf welchen dieser Gang in der Luft hing, allein da diese Balken mit Eisen verstärkt waren, zeigte sich dieser Versuch als unausführbar, worauf einige kühne Männer auf die halbverbrannten Balken sprangen und dieselben mit Wasser löschten. Damit hatte das Weitergreifen des Brandes sein gänzliches Ende gefunden.

Während dieses Unheiles befand sich die Kurfürstin im Kloster der Theatiner, wo sie, halb sitzend, halb liegend auf dem Bette ihres Beichtvaters, ihre Befehle mit jener Ruhe und Geistesstärke, welche ihr von Natur aus eigen war, ertheilte. Ihre Damen saßen um sie herum am Boden, in einer Bekleidung, daß man sie ihrem Aussehen nach eher für Zigeunerinnen als für Hofdamen hätte halten mögen. Ihr Beichtvater auf der einen und ihr Leibarzt Baron von Simeoni auf der anderen Seite stießen jeden Augenblick tiefe Seufzer und unnützes Wehklagen aus. Die kurfürstlichen Kinder aber waren in die Herzog-Max-Burg gebracht, wo sie im Bette der Frau Herzogin lagen. Endlich um 7 Uhr Morgens begab sich die Kurfürstin ebenfalls in dieses Palais, und obgleich so heiser, daß sie kaum mehr sprechen konnte, ertheilte sie doch noch immer ihre Befehle und sendete nach einander drei Eilboten an den Kurfürsten ab, um ihn von dem Fortgange des Brandes in Kenntniß zu setzen.

Plötzlich entstand neuerlicher Schrecken und Entsetzen, als sich ungefähr um Mittag ein Geschrei unter den Damen erhob, weil das Gerücht entstand, es sei neuerdings Feuer in der Residenz ausgebrochen; allein es zeigte sich glück

licherweise bald, daß es nur einige halbverbrannte Holzreste waren, die neuerdings aufloderten.

Am folgenden Tage, den 11. April, kam der Kurfürst mit Postpferden zurück, um den Schutt und die rauchenden Trümmer seines Palastes zu sehen, der noch vor wenigen Tagen in stolzer Herrlichkeit geprangt hatte. Jn seiner Begleitung waren sein Oberstallmeister und der Chevalier de la Perouse. Als Letzterer in München erfuhr, daß das entsetzliche Unglück durch seine Schwester verursacht worden sei, was ihm der Kurfürst aus großherziger Güte verheimlicht hatte, flüchtete er sich unter Jammergeschrei und Weinen in das Kloster der Kapuziner,, um daselbst Trost zu suchen. Als aber die Kurfürstin seine Abwesenheit wahrnahm und seine Verzweiflung, befürchtete, ließ sie ihn durch den Herrn d'Haraneourt zurückrufen; sie und der Kurfürst trösteten mild die beiden Geschwister und gaben ihnen die Versicherung, daß dieser traurige Vorfall in Nichts die Gewogenheit verringern werde, welche sie ihnen bisher stets bezeigt hatten.

Der durch diesen Brand verursachte Schaden war unermeßlich; denn von unersetzbarem Werthe waren die Gemälde, Statuen, Antiquitäten und andere Seltenheiten, welche zu Grunde gegangen waren. Ausserdem waren alle Möbel der Kurfürstin, welche allein auf 300,000 Thaler gewerthet waren, verbrannt. Die sämmtlichen Damen des Hofes hatten gänzlich Alles verloren, was sie besaßen, indem sie durchaus nichts retten konnten, als das Hemd, welches sie'am Leibe trugen. Edelmüthig entschädigte sie der Kurfürst und die Kurfürstin, und ersetzten ihnen den ganzen erlittenen Verlust.

Rasch wurde dann Hand angelegt an die Wiederherstellung des Palastes, und so schnell geschah dieselbe, daß schon nach vier Monaten der Wiederaufbau vollendet und von Aussen keine Spur des Brandes mehr sichtbar war. Auch das Innere wurde während des folgenden Winters wieder hergestellt. Die Kosten der von Heinrich Zuceali, dem Erbauer des Schlosses in Schleißheim, unternommenen Restauration betrugen 26,478 fl. 15 kr.

Aber der Schrecken dieser Nacht hatte die zarte Gesundheit der Kurfürstin Adelheid tief erschüttert und sie genas nur langsam. Da traf sie vierzehn Monate darauf ein neuer herber Schlag des Schicksals; es kam nämlich die Trauerbotschaft, daß ihr geliebter Bruder, der Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen schnell und unerwartet verstorben sei. Von seinem Sterbebette aus sendete er seiner fürstlichen Schwester seine vierundvierzig Ringe, die er immer gerne getragen, zum letzten Angedenken. Von nun an war ihr alle Lebensfreude verblüht; in stummem und thränenlosem Jammer schwanden ihr die Tage, und ehe ein Jahr verging, trug man ihre Leiche in die Fürstengruft zu den Theatinern. Sie starb am 18. März 1676.
 


Wir müssen draußen bleiben