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Die Heilige Familie, genannt Tondo Doni („Tondo-Rundbild“), ist eines der bekanntesten Gemälde von Michelangelo Buonarroti und der italienischen Renaissance.
Der Beiname stammt vom ersten Besitzer des Bildes, Agnolo Doni. Es wird noch heute von seinem originalen Rahmen gefasst und ist das einzige völlig unbestrittene Tafelbild des Künstlers. Im Mittelgrund, an der Mauer, die die Figurengruppe im Vordergrund von der im Hintergrund abgrenzt, steht ein weiterer Knabe, der aufgrund des umgehängten Kamelfells als Johannes der Täufer identifiziert werden kann.
Bis ins 17. Jahrhundert hinein galt das Werk nur als Andachtsbild, das darstellt, wie Joseph Maria, die gerade ihre Lektüre beendet hat, das Christuskind reicht. Erst dann versuchte man, in dem Bild eine Allegorie zu sehen. So soll die Hauptgruppe im Vordergrund für die katholische Kirche stehen während die Akte im Hintergrund, die von manchen als Faune gedeutet werden, Symbole des klassischen Altertums darstellen. Andere Forscher sehen in den Figuren im Hintergrund eine Allegorie auf die Lebensalter und damit eine Anspielung auf die Vergänglichkeit des Lebens. Auch versucht man verschiedene Symbole in dem Bild zu erkennen. So sollen die Akte im Hintergrund, das Menschentum ante Legem, Maria und Joseph das Menschentum sub Lege und das Christuskind das Menschentum sub Gratia darstellen. Auch hat man vermutet, dass Michelangelo den Namen Agnolo Donis, für den er die Tafel malte, in dem Bild verschlüsselt dargestellt hat, indem Maria Joseph bittet, ihr das Kind zu geben (italienisch donare).