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Das Bild zeigt Dürer in Kleidung in einer hierarchischen Pose, die bis zu diesem Zeitpunkt Königen und Christus vorbehalten war. Für Dürer war dies womöglich eine Auslegung der Lehre von der Imitatio Christi und ein Beweis für seinen Glauben an den Künstler als den Nachschöpfer Gottes (Divino artista).
Die rechte Hand liegt mit einer eigenartigen Fingerhaltung auf dem Pelzstreifen, während die Linke überhaupt nicht abgebildet ist. Es ist das einzige Selbstbildnis Dürers, auf dem die Malhand nicht dargestellt ist.
Im Gegensatz zu anderen Selbstbildnissen hat Dürer hier nicht die Dreiviertelansicht, sondern die Frontalansicht gewählt. Dadurch entstand ein symmetrisches Porträt. Es ist aber nicht eindeutig zu sagen, ob Dürer sein Spiegelbild auf den lindenhölzernen Bildträger malte oder ob er dem Betrachter in natürlicher Ansichtigkeit gegenübertritt. Im Spiegelbild wäre Dürers sichtbare Hand die linke, im anderen Fall jedoch seine rechte, die Malerhand. Für die Spiegelbildthese spricht Dürers Selbstporträt, das er 1484 im Alter von 13 oder 14 Jahren mit Silberstift zeichnete und später inschriftlich als Spiegelbild ausgab (Wien, Graphische Sammlung, Albertina). Auch auf diesem frühen Selbstbildnis ist Dürers Rechte ostentativ verborgen. Darüber hinaus hielt Christoph Scheurl 1508 eine Rede zum Ruhm der Künste, in der er Dürer ausführlich erwähnte. Unter Heranziehung antiker Lobestopoi erwähnt er ein nicht näher bestimmtes Selbstporträt Dürers, das dieser nach einem Spiegel gemalt habe. Die Aussage verbrämte er mit dem gelehrten Verweis auf die antike Malerin Marcia, die bei Plinius d. Ä. im 35. Buch der „Naturalis Historiae“ noch Iaia aus Kyzikos hieß und von Boccaccio zwischen 1360 und 1362 in seinem Buch „De claris mulieribus“ Marcia genannt wurde, worauf sich Scheurl bezog.
In Höhe der Augen befinden sich zwei Inschriften: Links oben das Monogramm mit den Initialen AD, das in fast allen seinen Werken vorkommt, und die Jahreszahl 1500.