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Die Sinfonie Nr. 6 „Pathétique“ in h-Moll (op. 74) ist das letzte Werk des russischen Komponisten Pjotr Tschaikowski; es wurde am 16. Oktoberjul./ 28. Oktober 1893greg. unter seiner eigenen Leitung in St. Petersburg uraufgeführt, neun Tage vor seinem Tod.
Charakteristisch ist der für Sinfonien ungewöhnliche, langsame Schlusssatz, dessen Ende an ein Requiem erinnert. Tschaikowski betrachtete die Sinfonie als seine persönlichste und wichtigste Komposition. Die Uraufführung wurde verhalten aufgenommen. Tschaikowski erlebte den späteren Siegeszug der Sinfonie nicht mehr.
Zwei Jahre nach der Uraufführung seiner Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 plante Tschaikowski, wie er an seinen Freund, den Großfürsten Konstantin schrieb, »eine grandiose Sinfonie zu schreiben, die den Schlußstein meines ganzen Schaffens bilden soll«. Nach verschiedenen Anläufen nahm die geplante Sinfonie 1893 Gestalt an.
Dem Entwurf einer Sinfonie in Es-Dur von 1892 entnahm Tschaikowski wesentliche Teile des Programms, das von „Schwung, Zuversicht, Tätigkeitsdrang“ im ersten Satz zu „Tod“, dem „Resultat der Zerstörung“ reichte (der wieder verworfene Sinfonieentwurf wich mit einem zuversichtlichen Finale von diesem Programm ab); es sah weiter vor: „Der zweite Satz ist die Liebe; der dritte Enttäuschung; der vierte endet mit Ersterben.“ Die neue Sinfonie sollte ursprünglich auch Programmsinfonie heißen.
Nach einer Konzertreise 1893 skizzierte er das Werk in Klin innerhalb von zwölf Tagen. Wie Tschaikowski seinem Bruder Modest schrieb, fiel ihm diesmal die Orchestrierung schwerer als sonst, sie war dann aber schließlich nach vier Wochen vollendet. So konnte Tschaikowski bei seiner Ehrenpromotion im King’s College an der britischen Universität von Cambridge dem Dirigenten Walter Damrosch die Vollendung seiner neuen Sinfonie mitteilen und wies auf deren Unterschied zu seinen übrigen Sinfonien hin: »Der letzte Satz ist ein Adagio, und das gesamte Werk hat ein Programm«.
Juri Dawydow, der jüngste Neffe des Komponisten, berichtet von der ergreifenden Wirkung der Sinfonie bei der Generalprobe auf die beteiligten Musiker und Tschaikowskis anwesende Freunde wie beispielsweise den Dirigenten Eduard Naprawnik und den Komponisten Alexander Glasunow. Großfürst Konstantin sagte gar zu Tschaikowski: »Was haben Sie nur getan?! Das ist doch ein Requiem, ein richtiges Requiem!«. Den Vorschlag des Großfürsten, die Requiem-Dichtung des am 17. August 1893 verstorbenen russischen Dichters Alexei Apuchtin zu vertonen, lehnte Tschaikowski mit der Begründung ab, er würde dabei zu sehr Gefahr laufen, sich zu wiederholen und fügte hinzu, dass er »In diese Sinfonie«[3][4] seine »ganze Seele gelegt«habe.
Tschaikowski widmete seine 6. Sinfonie seinem Neffen Wladimir Dawydow und schrieb ihm, dass ihr »Programm aber für alle ein Rätsel bleiben soll«, und bezeichnete dieses als »durch und durch subjektiv«. Da das Programm geheim bleiben sollte, gefiel ihm der Beiname Programmsinfonie nicht mehr, und so reagierte er am Tag nach der Uraufführung begeistert auf Modests Vorschlag, die Sinfonie „Pathetische“ zu nennen.