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Das kranke Kind (norwegisch Det syke barn) ist ein Gemälde des norwegischen Malers Edvard Munch. In dem Bild verarbeitete Munch die Tuberkuloseerkrankung und den Tod seiner älteren Schwester Sophie (1862–77). Die erste Fassung aus den Jahren 1885/86 gilt als ein früher künstlerischer Durchbruch des Malers. Wie viele seiner Hauptwerke malte Munch das Motiv in späteren Schaffensphasen neu. Bis 1927 entstanden so insgesamt sechs Gemälde sowie weitere Skizzen, Radierungen und Lithografien.
In einem Sessel, der schräg ins Bild ragt, sitzt ein rothaariges Mädchen, dessen Unterkörper in eine Decke gehüllt ist, während der Oberkörper durch ein großes weißes Kissen gestützt wird. Sein Blick ist nach rechts abgewandt zu einer Frau, die mit gesenktem Kopf neben ihm sitzt und seine Hand hält. In der starken Helligkeit des Lichtes wirkt das Gesicht des Mädchens beinahe durchsichtig, die Züge sind kaum zu erkennen. Das Gesicht der neben ihm sitzenden Frau bleibt verborgen. Der Bildraum ist vorne begrenzt durch zwei Möbelstücke, die Ecke einer Kommode mit einem Medizinfläschchen und einen Tisch mit halb gefülltem Glas; den Abschluss nach hinten bildet ein Sesselrücken. Rechts bildet ein Fenster den Abschluss des Raumes, links ist er offen. Während sich in der unteren Bildhälfte Möbelstücke und Gegenstände befinden, ist die obere Bildhälfte dem Oberkörper und dem Kopf der beiden Personen vorbehalten. Im Schnittpunkt der Diagonalen des nahezu quadratischen Bildformates halten die beiden Frauen einander an den Händen.
Farblich wird die erste Fassung des Bildes durch grün-graue Töne bestimmt, die mit den unterschiedlichen Rotschattierungen des Haars, der Kommode und der Tischdecke kontrastieren. Durch die besondere Malart, in der zahlreiche dicke, pastose Farbschichten übereinander aufgetragen und wieder abgeschabt und abgekratzt wurden, entsteht ein Grauschleier. Besonders in der oberen Bildhälfte finden sich zahlreiche dieser Kratzspuren, die dem Bild einen reliefartigen Eindruck verleihen. Spätere Fassungen haben zum Teil andere Farbnuancen und wirken allgemein bunter und weniger plastisch. Die Abschabungen sind nun nicht mehr die Folge eines langen, umkämpften Entstehungsprozesses, sondern bewusst eingesetztes Stilmittel und werden in den letzten Bildern durch Pinselstriche abgelöst.