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Das Bild „Inderin, von einem Tiger zerrissen“ (französisch Indienne mordue par un tigre) wurde im Jahr 1856 von Eugène Delacroix mit Öl auf Leinwand gemalt und hat die Außenmaße 51 cm × 61 cm. Es hängt in der Staatsgalerie Stuttgart.
Im Mittelpunkt einer kleinen Lichtung ist eine schwarzhaarige Frau dargestellt, mit eigentlich europäisch anmutendem Teint, die von einem Tiger angefallen wird. Man erblickt die kleine Szene wie aus einem Boot, das auf dem dargestellten See nahe dem Ufer ankert. Die Frau trägt ein blaues, dunkles Kleid und einen tiefroten Umhang, der von ihren Schultern hinfort wallt. Im Vordergrund sieht man einen kleinen See mit großem Schilfbusch (unten rechts). In der linken unteren Ecke liegt eine mittelgroße, braune Ton-Amphore, deren Inhalt, Wasser, ausläuft. Sie scheint der Frau zu gehören. Im Hintergrund führt ein erdiger Weg von der Szene weg in eine undefinierbare Gegend. Es könnte sich um das Meer handeln (es ist blau) und den Mond, was jedoch nicht in Betracht kommt, da die dargestellte Szene tageshell ist und eindeutiger Schattenwurf zu sehen ist. Im rechten Bereich des Weges ist auf einem Erdwall eine Böschung mit ein paar Bäumen zu erkennen. Von den Bäumen sieht man nur die Schattenseite. Sie wirken deshalb sehr dunkel. Der Tiger, der sehr lang wirkt und ein äußerst dunkles Fell hat, hat sich in den Brustkorb der Frau verbissen. Dabei ist sein Kopf unmöglich verdreht und auch von den Proportionen äußerst unanatomisch. Die Frau verhält sich ebenso ungewöhnlich. Sie sinkt tragisch, sich ergebend in sich zusammen, wirft beide Arme in die Richtung des Tigerleibes und zeigt dabei keinen starken Ausdruck einer Gefühlsregung in ihrem Gesicht. Auch ihre Lippen wirken nicht, als würden sie einen Schrei ausstoßen.