Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Der Absinthtrinker (französisch: Le Buveur d’absinthe) gilt als das erste eigenständige Gemälde des französischen Malers Édouard Manet. Die Darstellung eines Menschen am Rande der Gesellschaft ist durch den Maler Diego Velázquez und das literarische Werk von Charles Baudelaire beeinflusst. Manet hatte das in Öl auf Leinwand gemalte Bild zunächst um 1859 fertiggestellt und danach mehrfach überarbeitet, bevor er es 1872 verkaufte. Anhand von grafischen Arbeiten Manets und den Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen lässt sich der langjährige Entstehungsprozess des Gemäldes zurückverfolgen. Hierdurch ergeben sich auch exemplarische Aufschlüsse auf Manets Arbeitsweise. Das Gemälde befindet sich heute in der Sammlung der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen.
Das 181 × 106 cm große Gemälde Der Absinthtrinker zeigt ein Ganzfigurbildnis eines jungen Mannes. Halb stehend, halb sitzend befindet er sich vor einer etwa kniehohen Mauer, die parallel zu den waagerechten Bildrändern verläuft. Der Körper des Mannes ist frontal dargestellt, während der Kopf im Halbprofil zum linken Bildrand gewandt ist. Ein weit ins Gesicht gezogener Kastorhut verdeckt Stirn und Haare des Mannes. Im Gesicht, dessen rechte Hälfte im Schatten liegt, trägt er einen kurzen, blonden Bart.
Eine tiefbraune Pelerine verhüllt den Körper vom Hals bis zu den Knien. Auch die Arme und Hände sind hierunter verborgen. Lediglich ein Teil des Halses und ein Stück eines weißen Hemdkragens sind in einem kleinen Ausschnitt zu erkennen. Die Beine sind mit einer olivbraunen Hose bekleidet, an den Füßen trägt der Abgebildete braunschwarze Schnürschuhe. Der rechte Fuß ist leicht nach außen gedreht und steht fest auf dem Boden. Das linke Bein ist leicht angehoben und nach vorn gestreckt, dabei berührt der Absinthtrinker mit den Zehen den Boden. Zwischen Hose und Schuh ist ein dunkelblauer Strumpf sichtbar.
Die in Grautönen gemalte Mauer trennt den gelben Boden im Vordergrund von einer dunklen Wand, die sich hinter dem Mann befindet. In der linken unteren Ecke des Bildes liegt eine schwarze Flasche, deren Hals zum Bildrand gerichtet ist. Rechts neben dem Mann steht auf der Mauerbrüstung ein kegelförmiges Glas, dass zu zwei Drittel mit einer gelblichgrünen Flüssigkeit gefüllt ist. Die dargestellte Szene wird von rechts beleuchtet. Deutlich zeichnet sich links hinter dem Mann an der Wand der Schatten seines Oberkörpers ab. Schatten sind ebenso durch die Beine an der Mauer sowie vom linken Schuh und der Flasche auf dem Boden zu sehen. Unklar sind die Lichtverhältnisse im Bereich des Glases. Das Glas wirft keinen Schatten, und die Mauerbrüstung ist in diesem Bereich eigentümlich erleuchtet.