Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Transit ist ein Roman, den Anna Seghers in den Jahren 1941 und 1942 im Exil in Mexiko schrieb und der autobiographische Elemente enthält. Er erschien 1944 in englischer und spanischer Sprache. Die deutsche Originalfassung erschien erstmals 1947 in der Berliner Zeitung und die erste deutsche Buchausgabe 1948.
Die Handlung spielt zu Beginn der 1940er Jahre in Frankreich. Am 3. September 1939 hatte Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg erklärt. Damit wurden alle Deutschen, die sich in Frankreich aufhielten, zu „feindlichen Ausländern“, von denen die meisten aus genau diesem Grund in Lagern interniert wurden, so auch der Ich-Erzähler in Transit.
Für die Oppositionellen unter ihnen wurde mit dem schnellen Heranrücken der deutschen Truppen im Juni 1940 die Lage insofern schwierig, als sie nach wie vor von den Franzosen als „Deutsche“ eingestuft wurden, aber auch damit rechnen mussten, von deutschen Besatzern als Gegner des Nationalsozialismus behandelt zu werden. Die Juden unter den Flüchtlingen mussten darüber hinaus mit Verfolgung rechnen (d. h. mit ihrer Deportation, letztlich mit ihrer Ermordung).
In Vichy-Frankreich waren Teile der Bevölkerung zwar antideutsch eingestellt, aber es gab dort auch Franzosen, die mit der deutschen Besatzungsmacht kollaborierten. Marseille war zwar der letzte „freie“ Überseehafen; gleichwohl wurden dort viele Juden verhaftet (teils bei Polizeirazzien und teils durch Verrat). Anna Seghers thematisierte dies in ihrem Roman.
Seghers setzte im Roman Transit unter anderem dem mexikanischen Konsulat in Marseille ein literarisches Denkmal.[7] Generalkonsul Gilberto Bosques stellte insgesamt 40.000 Flüchtlingen Visa für Mexiko aus; dies war damals die wichtigste Voraussetzung für die Flucht nach Mexiko. Auch Seghers reiste mit einem solchen Visum nach Mexiko.