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Die tote Stadt, op. 12, ist eine durchkomponierte Oper in drei Bildern mit einer Musik von Erich Wolfgang Korngold und Texten von Paul Schott, einem Pseudonym, unter dem Julius Korngold, Erich Wolfgang Korngolds Vater, und der Komponist selbst zusammenarbeiteten. Das Libretto basiert auf dem symbolistischen Roman Das tote Brügge (Bruges-la-morte, 1892; deutsche Übersetzung: 1903) von Georges Rodenbach (1855–1898). Korngold, der als „Wunderkind“ galt, war zum Zeitpunkt der Uraufführung erst 23 Jahre alt.
Die Oper wurde mit großem Erfolg am 4. Dezember 1920 gleichzeitig im Stadttheater Hamburg (Dirigent: Egon Pollak) sowie im Stadttheater Köln (Dirigent: Otto Klemperer) uraufgeführt. Bis in die 1950er Jahre folgten weltweit Aufführungen auf ca. 80 Bühnen, unter anderem auch 1921 in der Metropolitan Opera, wo Maria Jeritza in der Rolle der Marietta ihr Debüt an der Met gab. Später wurde das Werk von den Nationalsozialisten vom Spielplan verbannt. Nach Korngolds Tod geriet das Stück weitgehend in Vergessenheit, wird aber seit 1967 (Volksoper Wien) und den 1970er Jahren wieder regelmäßiger aufgeführt: In der New York City Opera entstand auch eine erste Gesamtaufnahme, 1983 wurde Götz Friedrichs Produktion in der Deutschen Oper Berlin – die später auch an die Wiener Staatsoper übernommen wurde – für das Fernsehen aufgezeichnet und erschien später als CD.
In Korngolds Geburtsstadt Brünn wurde Die tote Stadt erstmals im Mai 2002 im Rahmen des Korngold-Festivals gespielt. Die Inszenierung stammte von Ansgar Haag. Die musikalische Leitung hatte Ivan Pařík.[1] Ein Mitschnitt wurde im tschechischen Fernsehen gezeigt. Anselm Weber inszenierte die Oper 2009 in Frankfurt.[2] Eine Aufführung in jüngster Zeit wurde von Johannes Erath im Jahr 2015 am Opernhaus Graz in der Ausstattung von Herbert Murauer, 2019 von Simon Stone an der Bayerischen Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Kirill Petrenko inszeniert. Bis 2015 gab es weltweit etwa 550 Aufführungen.