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Affe vor Skelett ist der Titel eines um 1900 entstandenen Gemäldes des böhmischen Malers Gabriel von Max. Das mit Ölfarben auf Leinwand gemalte und 61 cm × 44,5 cm große Kunstwerk zeigt einen Affen, der vor der Kulisse eines abgedunkelten Innenraums einem Skelett gegenübersteht. Als Teil des Max'schen Spätwerks ist das Motiv des Affen in einer Reihe weiterer Darstellungen zu finden, die von 1871 bis hin zum Tod des Künstlers im Jahr 1915 entstehen. Das Gemälde befindet sich heute in Hamburger Privatbesitz.
Vergleichbar mit Affe vor Skelett sind Farbtreue und Detailgenauigkeit in den meisten seiner Affengemälden entscheidende Elemente, die Natürlichkeit suggerieren und vom Rückgriff des Künstlers auf lebende wie präparierte Tiere als Studienmodelle zeugen. Ab dem Jahr 1870 hielt der Maler eine Gruppe von Affen im eigenen Haushalt, die er beobachtete und studierte. Es entstanden detaillierte Beschreibungen ihres Verhaltens, ihrer kognitiven Fortschritte und Erkrankungen. Viele Tiere starben aufgrund der Witterungsbedingungen in München, wobei der Künstler einige der toten Tiere auf Holz annagelte, um sie als Modell für seine Gemälde zu nutzen. Auch Sezierungen wurden von ihm durchgeführt und anschließend zeichnerisch festgehalten. Einige der Affen erhielten Namen wie beispielsweise seine Lieblinge Paly und Puk, die zeitweise auch Kleidung trugen und am gleichen Tisch spiesen. Reisen in außereuropäische Länder nahm der Künstler allerdings nicht vor, wie er in seinem Notizbuch von 1908 anmerkte: „I never got beyond Europe’s cultural savages.“
Trotz dem Anliegen des Künstlers, die Natur der Affen realistisch wiederzugeben, was die feinen Farbübergänge und Lichtakzente belegen, wirkt das Gemälde Affe vor Skelett ein Stück weit beschönigt. Dies lässt auf den damals hohen Rang und Einfluss der Historienmalerei schließen. Der Affe wurde aber nicht mehr als Schauspieler in der Rolle des Menschen abgebildet, wie es beispielsweise noch bei den bekleideten Affen der Singerien üblich war, sondern als Lebewesen mit Fähigkeiten wahrgenommen, die in der Veranlagung des Menschen kaum oder gar nicht mehr erhalten sind. Die Grenzen zwischen Mensch und Tier werden eingehender erkundet, wobei es nun gilt auch das Wesen und somit die Wahrhaftigkeit des Affen zu fassen. Dennoch wird die gezeigte Realität auf dem Gemälde konstruiert, wobei der Symbolgehalt des Primaten in veränderter Form fortbesteht.
Als Sammler und Intellektueller verband Gabriel von Max Kunst mit Wissenschaft, um Fragen der menschlichen Abstammung und Fortentwicklung zu thematisieren. Eine vergleichbare Vorgehensweise verfolgt kurz zuvor auch der deutsche Bildhauer Hugo Rheinhold, der ähnliche thematische Schwerpunkte (Bronzeplastik Affe mit Schädel, 1892) setzt.
Der stehende Rhesusaffe ist frontal und in unmittelbarer Nähe vor dem Skelett positioniert, welches sich dem Betrachter vor dem Gemälde nur in Rückansicht erschließt. Mit sparsamer aber neugieriger Gestik ist der am Unterkörper angebundene Affe dabei im Bewegungsmoment festgehalten. Mit seiner linken Hand stützt er sich auf die schriftlichen Heftnotizen und Blätter auf dem Tisch vor ihm. Seine rechte wirkt hingegen weniger aktiv und schmeichelt in ihrer angewinkelten und eingerollten Haltung mehr der charakteristischen Natur des Affen. Darunter ist griffnah eine schwarze Schreibfeder auf dem beschrifteten Heft abgelegt.
Das Skelett ist in ähnlicher Haltung leicht nach vorne gebeugt, wird jedoch durch einen Stab am Ende der Wirbelsäule stabilisiert. Welcher Ordnung oder Gattung es genau zuzuschreiben ist, etwa ob es sich um einen näheren Artverwandten des Makaken handelt, ist nicht eindeutig zu klären. Weiterhin sind ein Tintenfass und beschriebene Blätter im Mittelpunkt des Bildes dargestellt, der von Primat und Skelett seitlich umrahmt wird. Durch das Skelett hindurch ist dabei ein auffällig rotes Buch zu erkennen. Dieses Motiv wird durch zwei weitere, rot eingebundene Bücher nach hinten aufsteigend fortgeführt.
Im Hintergrund schließen sich zusätzlich eine Vielzahl von gebundenen Schriften und losen Blättern auf Tisch und Regalen an, die mit zunehmender Entfernung und Dunkelheit des Raumes in schemenhaften Umrissen enden.
Abgrenzend vom mittelalterlichen Gebrauch des Affenmotivs zur Andeutung von Schelmerei oder Triebhaftigkeit ist der Primat hier als Denker dargestellt, der ein Skelett erforscht. Gedankenverloren richtet sich der Blick des Affen leicht schielend auf das Skelett, das als Vanitas-Symbol auf die eigene Vergänglichkeit hindeutet. Es kann als Objekt und Resultat der Forschung anerkannt werden, das nun neben dem beschrifteten Blatt der Evolution steht. Der Urheber der abgebildeten Schriftstücke bleibt dennoch ungewiss.