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Im Sommer (französisch En été) ist der Titel eines 1868 entstandenen Gemäldes des französischen Malers Pierre-Auguste Renoir. Das 85 × 59 cm große, in Öl auf Leinwand gemalte Bild zeigt das als Kniestück ausgeführte Porträt seiner zwanzigjährigen Geliebten Lise Tréhot. Beeinflusst von den Werken der Romantik eines Eugène Delacroix und des Realismus eines Gustave Courbet steht dieses zum Frühwerk Renoirs gehörende Bild am Übergang des Künstlers von der tradierten Ateliermalerei zu seiner späteren, eigenständigen impressionistischen Malweise. Das Gemälde Im Sommer befindet sich in der Sammlung der Alten Nationalgalerie in Berlin.
Das Gemälde zeigt das als Kniestück ausgeführte Porträt einer jungen Frau. Sie sitzt auf einem Stuhl, dessen runde Rücken- und Armlehne am linken Bildrand sichtbar sind. Rechts von der Dargestellten ist eine ockerfarbene Brüstung zu sehen, die den Bildvordergrund vom Hintergrund abgrenzt. Die junge Frau ist in Frontalansicht wiedergegeben. Sie trägt einen weißen Rock mit rötlichen, schwarz abgesetzten Streifen und ein weißes Mieder. Während sich der linke Träger dieses Mieders am äußersten Rand der Schulter befindet, ist der rechte Träger weit auf den rechten Oberarm herab gerutscht und hat dadurch ein Großteil des Dekolletés entblößt. Das lange, leicht gelockte schwarze Haar der jungen Frau fällt über ihre Schultern hinunter bis zum Beginn des Rockes und rahmt so den Brustansatz. Am Kopf wird das Haar durch ein schmales rotes Band zusammengehalten. Als weiterer Schmuck ist ein kleiner goldener Ohrring am rechten Ohr zu sehen. Obschon die dunklen Augen der jungen Frau nach vorn gerichtet sind, geht der Blick nicht zum Bildbetrachter, sondern richtet sich leicht nach rechts. Dieser Blick verleiht dem Gesicht einen „schläfrig abwesenden Ausdruck“. Ihre Unterarme hat die junge Frau in den Schoß gelegt, wobei die linke Hand das rechte Handgelenk umfasst. In der rechten Hand hält sie ein paar grüne Blätter, die möglicherweise vom Baum im Bildhintergrund stammen und somit den Bildvordergrund mit dem Hintergrund verbinden. Von diesem Baum ist rechts neben dem Mädchen der dunkle Baumstamm zu erkennen. Den Rest des Bildhintergrundes nimmt das flüchtig skizzierte Blattwerk ein, das Kunsthistoriker als „ornamental stilisierte Folie“ oder mit „mehr als Kulisse, denn getreue Wiedergabe der Natur“ beschreiben. In den Lücken des Blattwerks deuten weiße Tupfer das Sonnenlicht an. Für den Bildvordergrund ist keine Lichtführung erkennbar. Lediglich einzelne weiße Flecke im Bereich des Dekolleté und auf den Armen deuten Lichtreflexe an. Das Gemälde ist links unten im Bereich der Stuhllehne mit A. Renoir signiert.
n diesem Bild arbeitete Renoir mit zahlreichen Kontrasten. Die geraden Linien der Brüstung und des Baumstammes auf der rechten Seite wiederholen die Bildränder und stehen den runden Formen des Stuhles auf der linken Seite gegenüber. Das Haar ist am Kopf durch das rote Band geordnet und fällt ungeordnet über der Brust. Die schwarze Haarfarbe kontrastiert hierbei farblich mit der hellen Haut und dem weißen Mieder. Ebenso besteht ein deutlicher Kontrast zwischen der fein ausgeführten Malerei des Vordergrundes zum durch grobe Pinselstriche skizzierten Hintergrund. Die lebhaften Elemente des Bildhintergrundes und des ungeordneten Haares finden in der ruhenden Haltung der jungen Frau und in ihrem Gesichtsausdruck ihr Gegenüber.
Hinweise zur Jahreszeit der Entstehung des Gemäldes gab Renoir nicht nur mit dem Bildtitel Im Sommer. Das kräftige Grün des Blattwerks und das „gleißende Licht“ des Bildhintergrundes weisen ebenfalls auf einen Hochsommertag hin. Hierfür spricht zudem die leichte und lässige Bekleidung der Dargestellten. Für die Autorin Sophie Monneret verraten „der abwesende Blick, die herabhängenden Schultern“ und „die fiebrigen Wangen die drückende Stimmung eines heißen Tages“. Dieselbe Autorin weist zudem darauf hin, dass Ausdruck und Körperhaltung des Mädchens „einer für das Modell zu lange dauernden Sitzung“ geschuldet sein kann. Für Monneret ging es Renoir darum, „das Gefühl sommerlicher Schwüle zu erzeugen“.