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Aun vencido, vence Amor, ò El Prometeo ist eine Oper (Originalbezeichnung: „Comedia en musica“) in drei Akten von Antonio Draghi mit einem eigenen Libretto, möglicherweise nach Calderóns La estatua de Prometeo. Sie wurde am 10. Dezember 1669 im kaiserlichen Palast in Wien uraufgeführt.
Antonio Draghi schrieb seine „Comedia in musica“ Aun vencido, vence Amor, ò El Prometeo auf einen eigenen Text in spanischer Sprache zur Feier des Geburtstags der „spanischen Königin“ („la serenissima reyna de España“, zu dieser Zeit eigentlich Regentin und Königinmutter) Maria Anna von Österreich 1669. Das Libretto verfasste Draghi selbst. Es basiert möglicherweise auf Calderóns Komödie La estatua de Prometeo.
Die Entstehungsgeschichte von Calderóns Komödie ist nicht vollständig geklärt. Sie erschien 1677 im Quinta Parte der Komödienausgabe in Form einer von Calderón selbst als „vollkommen unauthentisch“ bezeichneten Raubkopie in Druck. Anhand thematischer Ähnlichkeiten datierte der Calderón-Forscher Henry Warren Hilborn die Entstehung auf das Jahr 1670, also ein Jahr, nachdem die Oper aufgeführt wurde. Laut Titelblatt der Druckausgabe fand die Uraufführung anlässlich des Geburtstags der Königinmutter am 22. Dezember statt.[2]:93f Dem Programmheft der Neuproduktion an der Opéra de Dijon zufolge war dies ebenfalls im Jahr 1669.[3]:6 In diesem Jahr wurde allerdings zu diesem Anlass ein anderes Werk Calderóns (Fieras afemina amor) gespielt. Die Jahre davor kommen nicht in Frage, da nach dem Tod von Philipp IV. 1665 bis zu diesem Jahr keine höfischen Stücke aufgeführt wurden.
Margaret Rich Greer, Herausgeberin der kritischen Ausgabe von La estatua de Prometeo, vermutete „spekulativ“, dass Draghis Oper vor dem Drama entstand. Kaiser Leopold I. kündigte in einem Brief vom 5. Februar 1670 an Franz Eusebius von Pötting, dem damaligen kaiserlichen Botschafter in Spanien, an, dass er ihm neun Kopien der Oper schicken werde, von denen vier für die Königinmutter bestimmt seien. Rich Greer zufolge könnte Calderón dadurch, möglicherweise nach einem Vorschlag von Maria Anna, auf die Idee zu seiner Komödie gebracht worden sein. Beide Werke unterscheiden sich deutlich. Das Libretto, das Rich Greer als „mythologischen Obstsalat“ bezeichnete, lässt ihrer Meinung nach im Gegensatz zu Calderóns Werk jeglichen dramatischen Zusammenhang vermissen.[4] Die Komödie behandelt vorrangig die Konflikte zwischen Prometheus und seinem Bruder Epimetheus sowie zwischen Minerva und Pallas. In der Oper dagegen steht Prometheus eindeutig im Mittelpunkt, während Epimetheus fehlt und Minerva und Pallas zwei Namen derselben Person sind.