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Sommertag ist der Titel eines Gemäldes des deutsch-russischen Malers Alexej Jawlensky, das er 1907 malte. 1962 wurde es von dem damaligen Museumsdirektor Clemens Weiler für das Museum Wiesbaden erworben. Es trägt die Inventar-Nummer M 802.
„Jawlensky sagt in seinen Lebenserinnerungen, daß er Gefühle mit Farben und Formen ausdrücke. Nimmt man ihn beim Wort und untersucht daraufhin das Bild, so stellt man zunächst fest, daß eine Vielzahl von Horizontalen den formalen Bildaufbau bestimmt. So liegen die Bodenformationen im Vordergrund in der Waagerechten und werden von den flachen Dächern wiederholt. Darüber fügen sich leichte Bodenwellen in diese Ordnung ein. Selbst die Giebel der Häuser auf dem Hügel sind in Einklang mit dem sanft geschwungenen Horizont. Nur die Bäume unterbrechen mit ihren Gipfeln die harmonische Linie und schaffen eine gewisse Spannung. Von den horizontalen langgestreckten Wolken werden sie jedoch durch den Künstlerwillen in das Bildgefüge ein- und untergeordnet. Die beiden Pappeln links im Bild wie auch die drei jungen Obstbäumchen im Vordergrund sind zwar klare vertikale Elemente, jedoch zu schmächtig, um eine Gegenbewegung zu den ruhenden liegenden Linien schaffen zu können. Somit haftet der formalen Komposition etwas Starres und Kaltes an. Hätte Jawlensky die Achatiuskapelle mit ihrem schlanken gotischen Turm in sein Bild mit aufgenommen, dann wäre es entscheidend verändert worden. Die Vertikale des Turmes mit seiner spitzen Dachform hätte dem Bild mit seinen schwermütig lagernden Formen eine heitere, himmelstrebende, warme Komponente verliehen. Und dieses beabsichtigte Jawlensky ganz offensichtlich nicht. Von der Farbe sagte Jawlensky, daß diese ebenfalls eine ganz wesentliche Rolle spiele, wenn er seine Gefühle ausdrücken wolle. In unserem Bild setzt er vorwiegend das Grün ein. Dieses Grün symbolisiert ebenso wie die Horizontale Ruhe und Bewegungslosigkeit. Jawlensky ergänzt das Grün durch sehr viele Blautöne und gibt ihm dadurch einen Klang, der ins Ernste, Nachdenkliche, fast Tragische geht. Das Rot der Dächer und des blühenden Baumes rechts im Bild versetzt er ebenfalls mit Blau, wodurch diese lebendige und frohe Farbe merklich abgekühlt und zu Violettönen gelöscht wird. Die unruhestiftende Farbe Gelb schließlich, die in ihrer Kraft und Bedeutung der Vertikalen gleichgesetzt werden kann, taucht nur in verschwindend kleinen Mengen auf. Die Farbe Blau und Violett beherrschen das Bild, sie versinnbildlichen Traurigkeit, die Jawlensky an einem Sommertag im Jahre 1907 empfunden hat, als er unser Bild malte.“