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Der jüdische Friedhof oder Der Judenfriedhof (englisch The Jewish Cemetery) ist ein Gemälde des niederländischen Landschaftsmalers Jacob Isaacksz. van Ruisdael, das etwa 1655 entstanden ist.[1] Es zeigt eine romantische Landschaft, in der allegorisch die Vergänglichkeit des Lebens, des menschlichen Schaffens und der Lauf der Zeit als Fluss dargestellt ist. Das Bild gehört seit 1754 zum Bestand der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.
Das Werk hat die Maße 84 × 95 cm und ist in der Maltechnik Öl auf Leinwand ausgeführt. Signiert hat es Ruisdael mit seinem Namenszug auf einer Grabplatte mit Oval unten links.
Vor einem Himmel mit dramatischer Wolkenformation eines abziehenden Regenschauers mit einem nach links aus dem Bild führenden Regenbogen erhebt sich in einer bergigen Landschaft mit Buschwerk die Ruine eines vielleicht sakralen Gebäudes mit hohen Fensterhöhlen. Davor befinden sich Grabmale aus verschiedenen Steinsorten, wie weißer Marmor, schwarzer Granit und rötlicher Sandstein. Auf der senkrecht stehenden weißen marmornen Steinplatte unterhalb des Bildmittelpunkts sind Schriftzeichen zu erkennen, die entfernt an eine hebräische Inschrift erinnern. Am rechten Bildrand steht ein nach links geneigter abgestorbener Baum, sein Pendant am Bachufer ist nur noch als Stumpf vorhanden. Vom linken Bildhintergrund fließt ein Bach mit kleinem Wasserfall nach rechts unten in den Bildvordergrund.
Die abziehenden Regenwolken geben am Standpunkt des Betrachters den Himmel wieder frei, sodass die Sonne die vorderen Partien des Bildes beleuchten kann und so dramatische Lichteffekte setzen kann.
Im Hintergrund erhebt sich ein verfallenes Gebäude für das van Ruisdael die Ruinen des Klosters Egmond bei Alkmaar als Vorbild dienten. Die Sarkophage im Vordergrund entnahm er den realen Vorbildern des alten jüdischen Begräbnisplatzes Beth Haim in Ouderkerk.[1] Dieser Friedhof besteht noch heute und die Grabmäler sind noch, zwar teilweise versunken und beschädigt, bestimmten Personen zuzuordnen. Der helle Sarkophag unterhalb des Bildmittelpunkts, mit dem prismenähnlichen Aufsatz und der beschädigten Platte, gehört dem Doktor Eliahu Montalto, ursprünglich aus Portugal, gestorben 1616 in Leghorn, der zunächst Leibarzt von Ferdinando I. de’ Medici und später von Maria de’ Medici war. Rechts daneben liegt das Grab des Amsterdamer Rabbiners (Chacham) Isaac Uziel, der von 1617 bis zu seinem Tode 1622 amtierte. Rechts unterhalb der abgestorbenen Birke befindet sich das Grab eines Israel Abraham Mendes, gestorben 1627 und ganz links ist das schwarze Grab mit darauf liegender Halbsäule von Melchior Franco Mendes zu erkennen.