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Die Sinfonietta op. 60 (im Originaltitel Symfonietta) ist ein fünfsätziges Orchesterwerk aus dem Jahre 1926. Die Instrumentierung ist durch einen stark erweiterten Blechbläserapparat gekennzeichnet.
Den Auslöser für die Entstehung der Sinfonietta bildete ein Auftrag des tschechischen Sportvereins Sokol („Der Falke“) an Janáček, zu dessen VIII. Kongress eine festliche Fanfarenmusik zu komponieren. Nach der Komposition entschloss sich Janáček, vier weitere Sätze folgen zu lassen, die er innerhalb von drei Wochen im März 1926 niederschrieb. Der Sokol stellte ein wesentliches Element der tschechoslowakischen Nationalbewegung dar, von deren Patriotismus sich auch Janáček – von Jugend an Mitglied im Sokol – leiten ließ, als er in dem Werk den freien tschechischen Menschen von heute zum Ausdruck bringen[1] wollte und es zunächst der tschechoslowakischen bewaffneten Macht[2] widmete, mit dem anfänglichen Titel Militär-Sinfonietta. Zugleich huldigte er seiner Heimatstadt Brünn, indem er die fünf Sätze im Programmentwurf der Uraufführung mit Fanfaren, Burg, Das Königin-Kloster, Straße und Rathaus betitelte. Die Satztitel entfielen bei der Drucklegung allerdings wieder, und Janáček widmete die Sinfonietta Rosa Newmarch, einer englischen Musikschriftstellerin, auf deren Initiative hin Janáček 1926 England besucht hatte.