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Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde ist der Titel eines 1947 publizierten Romans von Thomas Mann. Der Altphilologe Zeitblom verfasst 1943–1945 die Biographie seines hochbegabten, existentiell gefährdeten Freundes Leverkühn: Seine Schul- und Studienzeit um die Jahrhundertwende, sein Wechsel von der Theologie zur Musik und seine Versuche, durch dämonische Infizierung seine Kreativität zu steigern und unharmonische Kompositionsverfahren als Ausdruck der neuen Zeit zu erfinden, den Wesenskern des Menschen zu erfassen und zu gestalten, bis seine Krankheit 1940 zu seinem Tod führt.
Thomas Manns vielschichtiges Werk ist vordergründig ein an den, von Goethe exemplarisch geprägten, Faust-Mythos anknüpfender Künstlerroman, aber zugleich ein Roman über das Medium der Musik und ein kunsttheoretischer Essay. V. a. ist es ein Zeit- bzw. Epochen-Roman, ein Münchener Gesellschaftsroman und eine Lebensbeichte. In Verbindung dieser Aspekte gestaltete der Autor sein Hauptthema: den „katastrophale[n] Rückfall des hoch- und überentwickelten Geistes in archaische Primitivität“ als individueller und gleichzeitig überpersönlicher, historisch-politischer Prozess, der zur Zeit des Nationalsozialismus eskalierte.