Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Die Villa am Meer ist eines der berühmtesten Gemälde Arnold Böcklins. Inspiriert von einer Entwurfsskizze Böcklins (vermutlich das Bild, das heute in der Neuen Pinakothek in München hängt) die sein Förderer Graf Adolf Friedrich von Schack gesehen hatte, gab er Böcklin den Auftrag für dieses Werk. Schack schrieb:
„...als ich 1864 Rom besuchte, fand ich Böcklin in einem geräumigen Atelier, das er gemeinsam mit Louis von Hagn und Franz Lenbach gemietet hatte, mit der Ausführung einer großen Landschaft für mich beschäftigt. Diese hatte mich schon in der Skizze entzückt. Es ist eine Villa am Meeresufer.“
Böcklin hat in seinen Bildwiederholungen immer Akzente und Stimmungen seiner Bilder verschoben. So ersetzte er das in seiner Ölskizze abgebildete Paar auf der Mauer durch die einsame, sehnsüchtig aufs Meer blickende Frau am Strand. Böcklin deutete an, die unbekannte Frau sei „vermutlich der letzte Spross einer alten Familie“. Auch die Farbgebung ist starken Änderungen unterworfen und variiert von kontrastreichen hin zu fahlen, düsteren Stimmungen. An diesen Entwicklungen ist auch die zunehmende Abkehr Böcklins von der Tradition der romantischen Malerei hin zu eher mythologischen, rätselhaften Motiven ablesbar.
In seiner ersten Fassung experimentierte er mit verschiedenen Materialien und Techniken. Er überzog das Gemälde mit Wachs. Dadurch wollte er einen schmelzartigen Glanz der Farben erzielen. Graf Schack stellte bei der Annahme des Werkes allerdings erhebliche Schäden am Bild fest und verlangte von Böcklin ein neues Bild in der bewährten Öltechnik. Diese zweite Version vollendete Böcklin ein Jahr später 1864. Beide Versionen sind heute in der Schackgalerie zu sehen.
Böcklin schätzte die Komposition selbst sehr und fertigte insgesamt fünf Varianten dieses Bildes an. Die zwei ersten befinden sich in der Schackgalerie. Eine weitere hängt im großen Symbolisten-Saal der Abteilung „Kunst der Moderne“ des Städelschen Kunstinstituts (vollendet 1871/74). Eine Variante befindet sich in der Staatsgalerie Stuttgart[1] (vollendet 1877) und eine hängt im Kunstmuseum Winterthur (vollendet 1878).