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Der Rat der Stadt verwahrte schon früh alle für München rechtserheblichen Urkunden und Dokumente auf dem Rathaus. 1841 wurde erstmals ein ausgebildeter Archivar eingestellt. Das seit 1893 als eigenes städtisches Amt organisierte Stadtarchiv war ursprünglich am Petersplatz untergebracht. 1890/92 errichtete man in Anschluss an den Turm des Alten Rathauses am Marienplatz einen repräsentativen Zweckbau, dessen Kapazität sich aber nach dem Ersten Weltkrieg als zu gering erwies.
1926 wurde daher ein Teil der Archivbestände in das ehemalige, 1912/13 von Hans Grässel erbaute städtische Wehramt an der Winzererstraße 68 ausgelagert. Nachdem das Archivgebäude am Marienplatz im Zweiten Weltkrieg total zerstört worden war - die Bestände waren zum Glück rechtzeitig ausgelagert worden - fand das gesamte Stadtarchiv dort eine neue Heimat.
1989 erhielt das Stadtarchiv einen auf langfristigen Zuwachs berechneten modernen Magazinbau an der Schleißheimer Straße 105 (Architekt: Hans-Busso von Busse).
Das Stadtarchiv München, eines der größten kommunalen Archive der Bundesrepublik, ist heute eine Dienststelle des Direktoriums und gehört damit zum Aufgabenbereich des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München.
Die Bestände des Archivs reichen weit in die Vergangenheit zurück. ältestes Archivale ist eine Urkunde aus dem Jahr 1265. Hauptbestand des Stadtarchivs sind die Amtsbücher und Akten städtischer Dienststellen. Entsprechend dem Wachstum Münchens als Hauptstadt Bayerns im 19./20. Jahrhundert liegt der quantitative Schwerpunkt der städtischen Akten des Stadtarchivs in dieser Epoche.
Den Kern der Bestände des Hauses bildet der Bestand Bürgermeister und Rat (1265 - 1988); er dokumentiert das politische Handeln der Stadt München wie auch das kommunale Verwalten vom Mittelalter bis zur Gegenwart in nahezu allen Aufgabenbereichen. Als die für das Mittelalter und die frühe Neuzeit wichtigsten Bestände sind vor allem die Ratsprotokolle (seit 1458), die Steuerbücher (seit 1368) und die Kammerrechnungen (seit 1318) sowie die Protokolle des Stadtgerichts (1368 - 1806) zu nennen.
Für personengeschichtliche Forschungen sind die Meldeunterlagen von Interesse, die mit dem 1. Drittel des 19. Jahrhunderts einsetzen. Der Bestand Polizeimeldebögen reicht bis in das Ende der 1920er Jahre, danach stehen die Einwohnerkarteien zurVerfügung (bis 1978). Bei der Benutzung gelten besondere datenschutz-rechtliche Vorschriften.
Für baugeschichtliche Forschungen findet sich umfangreiches Material vor allem in den Beständen Lokalbaukommission, Bauamt, Stadtplanung sowie in der Plansammlung. Letztere enthält auch Unterlagen des in der NS-Zeit eingerichteten »Generalbaurats«.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Landeshauptstadt spiegelt sich im Bestand Gewerbeamt wieder, der vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein Unterlagen zur Geschichte der Münchner Gewerbe, des Handels und der sich entfaltenden Handwerks- und Industriebetriebe enthält, darunter das für München so bedeutende Brauwesen.
Die sozialen Aufgaben der Kommune und ihre wachsende Verantwortung im Schulbereich zeigen sich in den Akten des Wohlfahrtsamts und des Schulamts.
Auch die Akten der nach München eingemeindeten Vororte finden sich im Stadtarchiv.
ZahIreiche Nachlässe Münchner Persönlichkeiten ergänzen das städtische Archivgut. Als Deposita öffentlich-rechtlicher Institutionen betreut das Stadtarchiv u.a. die Archive des Bayerischen Städtetags und der Rechtsanwaltskammer für München und Oberbayern sowie die Sammlungen des Historischen Vereins von Oberbayern.
Einen besonderen Schwerpunkt bilden im Stadtarchiv München die Sammlungen:
Die mittlerweile auf rund 650 Bände angewachsene Stadtchronik ist eine schier unerschöpfliche Quelle der Münchner Stadtgeschichte. Sie hält stadtgeschichtliche Ereignisse von 1818 bis heute fest.
Die Fotosammlung, die Fotografien von etwa 1850 bis in die Gegenwart umfasst, bietet neben topografischen Beständen auch eine Fülle von Bildmaterial zur Ereignisgeschichte Münchens sowie zu Persönlichkeiten des städtischen Lebens.
Daneben bestehen eine Zeitgeschichtliche Sammlung, die Flugblätter, Programme, Broschüren etc. von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute enthält, eine Grafik- und Plakatsammlung sowie eine FilmundTonsammlung.
Die Judaica-Sammlung verfügt über wichtige historische Dokumente und Unterlagen; von großem dokumentarischen Wert sind hier auch Interviews mit Zeitzeugen. Die Sammlung ist Grundlage zahlreicher Forschungen vor allem zur NS-Zeit; u.a. wurde hier das „Biographische Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945" erarbeitet.
Das Stadtarchiv übernimmt von den städtischen Registraturen zur dauernden Aufbewahrung die als „archivwürdig" bezeichneten Unterlagen, d. h. Akten, Amtsbücher und andere Schriftstücke, Karten, Pläne, Bild- undTonmaterial und sonstige Datenträger. Aus Privatbesitz erwirbt und sammelt es historisch wichtige Dokumente. Durch die archivische Erfassung wird dieses Material sowohl für die städtische Verwaltung als auch für die allgemeine öffentlichkeit aufbereitet.
Mit seinen vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit reichenden Beständen wird das Archiv dem städtischen Gemeinwesen somit zum unersetzlichen Gedächtnis. Es ist daher die zentrale Dienststelle für alle Fragen zur Stadtgeschichte Münchens.
Das Stadtarchiv unterstützt und berät die städtischen ämter und Referate bei der Umsetzung des Aktenplanes und einer effizienten Führung der Registraturen.
Bereitstellung und Vermittlung historischer Informationen Neben der amtlichen Nutzung dient das Stadtarchiv der wissenschaftlichen, heimatkundlichen und familiengeschichtlichen Forschung sowie publizistischen, unterrichtlichen und rechtlichen Zwecken.
Mit eigene Publikationen und Ausstellungen leistet das Stadtarchiv wichtige Forschungsarbeit.
Die monatliche Veranstaltungsreihe „Einblicke" bietet neben Vorträgen zu stadtgeschichtlichen Themen Gespräche über die Bestände und Sammlungen des Archivs sowie über praktische Fragen zum archivischen Arbeiten.
Grundsätzlich kann jeder die Archivalien des Stadtarchivs München benutzen. Allerdings gibt es gesetzlich geregelte Sperrfristen, insbesondere um die Rechte von Personen zu schützen. Für wissenschaftliche Forschungen können viele dieser Fristen auf Antrag verkürzt werden.
Die Benutzung erfolgt im Lesesaal des Stadtarchivs. Zunächst wird vom Benutzer ein Antrag auf Benutzung gestellt, der neben der Angabe der Personalien und desThemas den Zweck der Forschung enthält. Nach der Genehmigung des Benutzerantrags werden dem Forschenden die für seine Fragestellung relevanten Findmittel vorgelegt, aus denen die gewünschten Dokumente bestellt werden können.
Arbeits- und Reproduktionsmöglichkeiten
An den Arbeitsplätzen im Lesesaal können private Laptops benutzt werden. Besonders häufig nachgefragte Bestände stehen als Mikrofilme zur Verfügung.
Je nach Erhaltungszustand können durch die Fotowerkstatt des Stadtarchivs von Archivalien Fotokopien oder Fotos/Scans hergestellt werden. Die anfallende Gebühren höhe erfahren Sie im Lesesaal oder auf der Homepage des Stadtarchivs.
Montag, Dienstag, Donnerstag 8.00-18.00 Uhr Mittwoch, Freitag 8.00-12.00 Uhr Eine Anmeldung vor dem Besuch des Stadtarchivs ist nicht erforderlich, wird aber empfohlen.
Sie erreichen das Stadtarchiv mit
- U2 Haltestelle Hohenzollernplatz
- Straßenbahn-Linien 12, 27
- Bus-Linien 53, 154; jeweils Haltestelle Nordbad
(Stand: März 2009)
Herausgeber:
Landeshauptstadt München
Direktorium, Stadtarchiv
Winzererstraße 68, 80797 München
Telefon +49 (0)89 233 0308
Fax +49 (0)89 2 33 3 08 30
E-mail stadtarchiv@muenchen.de
Homepage www.muenchen.de/stadtarchiv
Quelle: Flyer Stadtarchiv 2009
1. Quellen des 19./20. Jahrhunderts
Meldeunterlagen:
sonstige Quellen:
2. Quellen vor 1800
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Winzererstraße 68